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Badewannengedanken

Übers Runterkommen, Demokratie, Reformideen, die Afd und anderes Ungemach
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Ich stimme mich versöhnlich, aus rein egoistischen Gründen, weil in der Versöhnlichkeit Gelassenheit besser gelingt, und die ist am stressfreiesten. Es gelingt mir zunehmend.

Ganz entspannt liege ich und gehe die zurückliegenden Diskussionen durch. Mit Liberalen und Afd-lern, die bisweilen erstaunlich nah beisammen liegen mit ihrer Ablehnung staatlicher Regularien und ihrem Propagieren von Freiheit. Es steckt bei beiden das Recht des Stärkeren drin.  Wobei Liberale vermutlich anderes mit dieser Freiheit anfangen als Rechte.

Mit Afd-Anhänger*innen hatte ich jüngst mehrere Diskussionen, um Migration und Rente überwiegend. Es ist ziemlich schwer mit ihnen am Thema zu bleiben. Sobald ein Argument nicht in den Kram passt, schwenken sie um zu einem anderen Thema. Es geht nie um Lösungen eines konkreten Problems, Details und Zusammenhänge laufen ins Leere, sondern Probleme werden nur herangezogen um die eigene Haltung zu begründen, eine Haltung, die den Staat und seine Institutionen ablehnt.

Es ist unter diesem Blickwinkel gesehen auch keine Überraschung, dass die, welche Migration und offene Gesellschaft ablehnen, dieselben sind wie die, welche den Klimawandel leugnen, auf jeden Fall aber die menschliche Verantwortung dafür. Jede andere Verantwortung als die fürs ureigene Wohlbefinden wird kategorisch verneint. Ich habe daher nie verstanden, von was für Werten die reden.

Das ist eigentlich echt krass. Da geht es ihnen um eine Staat und heutige Gesellschaft abwehrende Haltung, und dann wundern sie sich, dass diese Gesellschaft sie abwehrt, und sie fühlen sich diskriminiert und in die Ecke gedrängt.  Und Lösungen werden erst gar nicht wirklich gesucht, man liebt ja alles, was die eigene Feindseligkeit füttert, aber blöd soll das bitte auch niemand nennen.

Ist es aber. Blöd. Sehr blöd.

Sie mögen alle unterschiedliche Gründe haben für ihre tiefgreifende Unzufriedenheit.  In manchem haben sie ja auch nicht Unrecht. Dies Land agiert mitunter so hahnebüchen bescheuert, dass man den ganzen Tag „Scheiße“ schreien möchte und abends nicht durch wäre damit. Es muss sich was tun. Es hat sich in vielem eine solche Dysfunktion breitgemacht, dass man nicht mehr drüber hinweggehen kann.

Die Afd aber hat viel bloß keine Lösungen, und sie ist auch keine, und eine direkte Demokratie, wie sie nach Schweizer Vorbild von manchen Liberalen gefordert wird, machte es auch nicht besser. Deutschland ist nicht die Schweiz, und man hat hierzulande sehr schlechte Erfahrungen gemacht mit der Manipulation der Massen. Nach dem Dritten Reich hat man sich deshalb sehr bewusst für eine repräsentative Demokratie entschieden.

Und ich find´s auch nicht fair, so vehement und fast mit Gewalt die eigenen Interessen durchzuboxen. Derzeit dominieren Themen wie Rente und Migration, zweitere im Kontext, sie nähme uns und gerade den Rentnern den Wohlstand weg. „Weshalb bekommen Fremde, während andere hier jahrzehntelang gearbeitet haben“, so in dem Stil.  Da wird dann gerne der Flaschen-sammelnde Rentner bemüht, dabei ist das meist genau das Klientel, für das viele sonst nur Verachtung übrig haben.

Das sind die Themen der Alten. Währenddessen haben die Themen der Jungen wie Klimaschutz, Nachhaltigkeit und Bildung das Nachsehen, mal wieder. Die Alten bestimmen über die Jungen und kümmern sich erstmal um die eigenen Hintern.

Das geht so nicht.

Ich fordere ein Wahlrecht ab Geburt, auszuüben von den Eltern bis zum, weiß nicht, 16 oder 18. Lebensjahr des Kindes. So haben die Interessen der künftigen Generationen mehr Gewicht.  Und per Gesetz wird vorgegeben, dass der Bildungsetat immer mindestens doppelt so hoch sein muss wie der Verteidigungshaushalt. Dann können die Jungen in 20 Jahren selbst entscheiden, ob sie für eine direkte Demokratie sind.

So!

Hinweis: Die in dieser Kolumne geäußerten Ansichten und Meinungen sind allein die des/der Autors/Autorin und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten unserer Redaktion wider. Wir übernehmen keine Verantwortung oder Haftung für den Inhalt dieser Kolumne.

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