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Müll, oder kein Müll?

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Mir war heute nach guten Neuigkeiten! Und es gibt sie, manchmal muß man nur länger danach suchen. Aber für längere Recherchen habe ich ja gerade Zeit…

Zaatari ist die viertgrößte Stadt Jordaniens. Dort leben ca. 80.000 Menschen (etwa gleich viel wie in Flensburg). Allerdings ist Zaatari eigentlich keine Stadt. Sondern ein Flüchtlingslager, 6km entfernt von der syrischen Grenze. Es ist das größte Flüchtlingslager der Welt und entwickelt sich immer mehr zu einer festen Siedlung. Auf nur 5km² leben Syrer auf der Flucht vor dem Bürgerkrieg. 

In Zaatari leben Flüchtlinge, die in Syrien Landwirte waren, und die jetzt gerne in Ihrem neuen Zuhause (in dem sie teilweise seit 2012 leben) auch wieder Nahrungsmittel anbauen würden. Die Jordanische Regierung verbietet dies aber, da sie nicht wollen, dass die Flüchtlinge zu sesshaft werden. 

Die britische University of Sheffield arbeitet an einer Lösung wie in Zukunft der Hunger der Welt hinsichtlich der wachsenden Bevölkerungszahlen gestillt werden kann. Ein begrenzender Faktor dabei ist auch die Qualität der fruchtbaren Erde. Darum arbeiten die Forscher an einem Hydroponik System, das die Züchtung von Pflanzen auf einem Trägermaterial erlaubt und so keine Erde benötigt wird. Dieses Trägermaterial speichert Wasser und Nährstoffe (Dünger) und gibt der Pflanze Stand. Diese Methode benötigt 70-80% weniger Wasser als das pflanzen in Erde, und auch weniger Dünger. 

Und ein perfekt geeignetes Material fand sich in Zaatari! Jeder neu ankommende Flüchtling bekommt eine neue Matratze (aus Polyurethanschaum). Wenn ein Flüchtling das Lager verlässt wandert diese auf den Müll (bzw. in Zaatari in eine Halle). Die Hydroponik Experten fanden nun heraus, dass sich dieser Polyurethanschaum perfekt als Substrat eignet. 

Fast 1.000 Flüchtlinge wurden nun geschult und nehmen geeignete Behältnisse aus dem Müll, füllen diese mit dem zerschnittenen Schaum, und bauen Tomaten, Paprika, Auberginen und Kräuter (z.B. auch Pfeffermine für den traditionellen Pfefferminztee) auf kleinstem Raum an. Die Universität Sheffield gewinnt so neue Erkenntnisse, die sie an Hydroponik Firmen verkaufen, und vom Erlös möchten sie weitere Samen und Dünger erwerben um weitere Flüchtlinge ausbilden zu können. Der Betreiber des Flüchtlingslagers United Nations High Commissioner for Refugees (UNHCR) sieht darin einen Gewinn für die psychische Gesundheit der Flüchtlinge, die nun eine Aufgabe haben. 

Eine Geschichte die mich kopfschüttelnd und gleichzeitig schmunzelnd weiter durch den Tag gehen lässt, und ich hoffe es geht Euch auch so! 

Hier noch die Link zur University of Sheffield: https://www.sheffield.ac.uk/research/features/sheffield-zaatari-and-back-feeding-world-foam

 

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