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Ich bin in diesen Tagen ja viel zu Hause. Und darum ist mir aufgefallen, dass die Schwalben noch nicht wieder zurück sind. An einem alten Bauernhaus in der Nachbarschaft haben sie ihr zu Hause. Nun habe ich gelesen, dass Mehlschwalben teilweise erst bis Ende Mai aus Afrika zurück kommen, und siehe da, seit ein paar Tagen zischen die Luftakrobaten wieder ums Haus.

Mein persönlicher Sommeranfang. Die vielen Wiesen und der nahe Bach bieten offensichtlich optimale Lebensbedingungen für Schwalben. Schwalben brüten etwa 14 Tage lang, und haben pro Saison 2-3 Bruten mit je 3 bis 5 Jungen. Tagsüber wird den Jungen alle 90 Sekunden Futter gebracht. Dafür jagen die Eltern aus der Luft Insekten. Bei einer Fluggeschwindigkeit von bis zu 95km/h! Was für ein Stress! Da werden natürlich Massen an Insekten benötigt. Zwischen 2008 und 2017 gab es bei uns eine umfassenden Untersuchung der Biodiversität von Insekten. Das Ergebnis war, dass die Menge an Insekten um 67% zurück ging. Das Nahrungsangebot für die meisten insektenfressenden Vögel wird immer schlechter.

Vor allem Schwalbenbestände gehen seit Jahren durch die Intensivierung der Landwirtschaft kontinuierlich zurück: Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden im Pflanzenanbau, der Rückgang der Weidewirtschaft und auch Antibiotika-Rückstände im Viehdung reduzieren die Anzahl und Vielfalt an fliegenden Insekten. Seit einigen Jahren sind Schwalben auf der Roten Liste und gelten als „gefährdet“. Mich hat überrascht, dass tatsächlich auch bei uns das Insektensterben so gravierend ist. Irgendwie hatte ich bei diesem Thema gedacht, dass das „wo anders“ passiert, aber doch nicht hier. Ich hatte hier kilometerweite Monokulturen vor Augen, aber nicht unsere „Kulturlandschaft“. Am heutigen Weltbienentag wird in allen sozialen Medien auf die Situation der Insekten aufmerksam gemacht. Ich wünsche mir, dass sich mehr Verbraucher bewusst machen, dass sie durch ihren alltäglichen Lebensmitteleinkauf letzten Endes auch darüber entscheiden, ob es auch in ein paar Jahren bei uns noch Schwalben geben wird.

Quelle: www.nabu.de


 

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