Bilder für Gläubige, für Vergessliche und fürs Gemüt
Die monatliche Führung im Dominikanermuseum widmet sich diesmal der Frage, wie im Mittelalter Kunst zur Vermittlung von Glaube und Religion eingesetzt wurde. Am Sonntag, 17. Juli, führt Cornelia Votteler ab 15 Uhr alle Interessierten durch die Abteilung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“. Neben historischem Wissen finden hier auch allerlei Geschichten und Anekdoten Platz.
Die Urkirche der Antike lehnte ursprünglich die Darstellung von Gott und Heiligen ab. Was bewog daher die Kirchenführer des Mittelalters, nun die Ausstattung von Kirchen und Klöstern mit zahlreichen religiösen Darstellungen nicht nur zu erlauben, sondern sogar zu fördern? Diese hatten verschiedene Funktionen: Da die meisten Menschen nicht lesen konnten, übernahmen Bilder die Erklärung von biblischen Geschichten und Heiligenlegenden. Durch die bildliche Darstellung des Geschehens, erhielten sie leichteren Zugang zu den dargestellten Glaubensinhalten. Die Bilder und Skulpturen waren aber auch eine ständige Erinnerung für die Gläubigen, da man ja bekanntlich Gehörtes aus Lesungen und Predigten relativ leicht wieder vergisst. Zudem berühren Bilder das Gemüt der Menschen stärker als gesprochene Worte – früher wie heute. Die Bilder fanden sich fortan sowohl im öffentlichen Bereich der Gemeinde als auch im privaten Umfeld und erfreuten sich großer Beliebtheit.
Im Früh- und Hochmittelalter unterlagen die religiösen Darstellungen noch völlig den Vorgaben der Kirche, waren eingebunden in das theologische Denksystem der Zeit. Erst die Emanzipation der Laien innerhalb der Kirche in enger Verbindung mit der Strömung der innerkirchlichen Reform durch die Bettel- und Predigerorden barg die Möglichkeit der Loslösung der Kunst aus dem rein klerikalen Bereich.
INFO: Treffpunkt mit Cornelia Votteler ist am 17. Juli, 15 Uhr das Foyer des Dominikanermuseums. Kosten: Zwei Euro zuzüglich Eintritt. Kinder bis 18 Jahren sind frei.