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Kleine Wasserkraftanlagen werden weiter gefördert

Grüner Hubert Nowack sieht Differenzierung notwendig
copyright Moni Marcel

Dass die kleinen Wasserkraftwerke nun doch weiter gefördert werden, ist Grund für Freude bei den Grünen. Denn der ursprüngliche Gesetzentwurf sah vor, die Förderung abzuschaffen, doch das ist nun vom Tisch, sowohl bestehende als auch neue Anlagen können weiter Zuschüsse bekommen.

Hubert Nowack, der selbst am Neckar in Rottweil lebt und arbeitet, freut sich, trotz der langen Diskussion um Nutzen und Schaden für die Tierwelt in den hiesigen Gewässern. „Es klappert die Mühle am rauschenden Bach klipp klapp....Es steht eine Mühle im Schwarzwälder Tal, die klappert so leis vor sich hin. Diese Lieder beschreiben eine Romantik um die Nutzung der Wasserkraft als nützlicher Helfer bei der täglichen Arbeit, die man nur noch an wenigen Orten wie beispielsweise bei der mittleren Mühle in Deisslingen mit ihrem historischen Wasserrad hörbar erleben kann.“ so der grüne Politiker und Zimmermann. Schließlich wurde die Entwicklung der Industrie auf Wasserkraft aufgebaut, von der mechanischen Nutzung bis zur heutigen Form der Stromerzeugung.

„Bäche und Flüsse wurden immer mehr begradigt, kanalisiert oder aufgestaut, um die Kraft des Wassers noch mehr zu bündeln. Eine unerschöpfliche Energiequelle, die Tag und Nacht zur Verfügung stand.“ Auch wenn dabei wenig Rücksicht auf die Lebewesen im Wasser Rücksicht genommen wurde, in Zeiten der Industrialisierung die Profitsteigerung wichtiger war als die Ökosysteme. "Heute weiß man um diese Zusammenhänge und nun kommt es eben zum Konflikt Wasserkraft kontra Naturschutz“, so der grüne Gemeinde- und Kreisrat. Inzwischen mussten die Wasserkraftwerke mit Fischtreppen nachgerüstet werden, damit Fische und Co auch flussaufwärts zu ihren Laichplätzen kommen, ein enormer Aufwand für die Betreiber, weiß Hubert Nowack. Dem allerdings auch der differenzierte Blick wichtig ist: Wasserkraftwerke wie beispielsweise die Lumpenmühle in Rottweil-Altstadt, die den Strom für die Waldorfschule liefert, geben dem Neckar hier genug Platz, sich auszubreiten. Das jetzt stillgelegte Kraftwerk der ENRW oder auch das bei der ehemaligen Pulverfabrik im Neckartal zwängen den Fluss in ein enges Kanalbett oder machen ihn stellenweise zu fast stehenden Gewässern. „Von Romantik oder einem intaktem Ökosystem ist hier eben nichts mehr als ein Industrielles Bauwerk übrig geblieben.“

Das erklärte Ziel, den Flüssen wieder ihre natürliche Durchlässigkeit zu geben, gehe hier eben nur mit dem Rückbau solcher Industrieanlagen, ist der Grüne überzeugt. „Das abzuwägen ist sicher ein schwieriger und langer Weg, aber man sollte ihn beschreiten.“ Und er gibt auch zu bedenken, dass sich durch die jahrhundertelange Nutzung der Wasserkraft auch kleine Biotope entwickelt haben, die ebenso landschaftsprägend sind, aber auch ihren Beitrag zur Artenvielfalt liefern.
Auch die Interessengemeinschaft Wasserkraft macht den Nutzen deutlich: Im Kontakt mit den Naturschutzverbänden – der NABU beispielsweise stellt sich weiterhin gegen die Wasserkraft, wie dessen Vorsitzender Kai Baudis betont – möchte man klar machen, dass die Ursachen ökologischer Defizite in den Gewässern keineswegs alleine in der Wasserkraftnutzung liegen. Anhand von Beispielen könne nachgewiesen werden, dass mit einer technisch und ökologisch optimal geführten Anlage auch die Fischpopulation verbessert werden kann.
 

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