Auf dem Land werden Autos so schnell nicht zu ersetzen sein
Im Rahmen seiner Tour durch den Wahlkreis besuchte der FDP-Landtagsabgeordnete Daniel Karrais vor kurzem Bürgermeister Thomas Haas. Im Schiltacher Rathaus sprachen die beiden über aktuelle Themen und darüber wie die Gemeinde von Fördermitteln profitieren konnte und kann.
„Da Schiltach wie auch Rottweil eine historische Innenstadt hat, gibt es einige Anknüpfungspunkte – für mich als Rottweiler Stadtrat natürlich besonders spannend,“ eröffnete Karrais das Gespräch. „Insgesamt steht Schiltach sehr gut da. Wir haben die vergangenen zwei Corona-Jahre unbeschadet überstanden,“ antwortete Haas auf Karrais Frage nach dem Stand in der Kommune. Fördergelder flossen vor allem in die Bereiche Hochwasserschutz, verschiedentliche Modernisierungs- und Erweiterungsmaßnahmen sowie in die Kinderbetreuung.
Die Grundschule Schiltach/Schenkenzell der beiden Gemeinden bietet neben einem extra Schülertransport auch Ganztagesbetreuung an. Aktuell werden 70 Kinder betreut. Angedacht sei aber, die Betreuungsmöglichkeiten in der Grundschule weiter auszubauen. „Der Bedarf ist momentan so hoch, dass die erste Klasse der Grundschule bald dreizügig wird. Ob sich dieser Trend fortsetzt, ist ungewiss,“ wusste Haas zu berichten. Das außerschulische Angebot wird bislang von den Grundschullehrkräften in Zusammenarbeit mit der Stadt, Volkshochschule und FSJlern selbst organisiert. „Wenn der Bedarf dauerhaft hoch bleibt, müssen wir reagieren und die Angebote entsprechend ausweiten,“ so der Schultes, der die Gemeinde Schiltach seit 2002 leitet.
Auch über Mobilität im ländlichen Raum tauschten sich Karrais und Haas aus. Schiltach sei verkehrstechnisch gut aufgestellt. Die Gemeinde mit rund 4000 Einwohnern liegt verkehrsgünstig an der Kinzigtalbahn. Im Stundentakt verkehren die Züge werktags nach Freudenstadt und Offenburg. Verschiedene Busverbindungen in Richtung Offenburg und Freudenstadt sowie eine stündliche Regiobus-Linie nach Rottweil ergänzen das Angebot. Einziges Manko der Linie nach Rottweil sei der Umstieg mit langen Aufenthaltszeiten in Schramberg. Zwischen 20 und 45 Minuten Wartezeit müssten die Fahrgäste in Kauf nehmen, so Haas. Das sei für Pendler nicht mehr attraktiv, die beispielsweise aus Dunningen nach Schiltach fahren. „Mobilität ist auf dem Land ein sehr wichtiges Thema. Die Leute wollen nicht nur schnell zur Arbeitsstelle kommen, sondern auch ihre Freizeit frei gestalten können. Autos werden daher im ländlichen Raum weiterhin wichtig sein,“ so die Einschätzung des FDP-Politikers.
Karrais bedauerte in dem Zusammenhang die Entscheidung des Kreistags eine Machbarkeitsstudie für eine Reaktivierung der Schienenstrecke zwischen Schiltach und Schramberg abzulehnen. „Dass es nicht einfach wird, ist keine Frage. Man hat sich dadurch aber den Zugang zu weiteren Förderungen verbaut,“ befürchtet der Abgeordnete. Mit einem Ergebnis aus der Studie hätte man weitere Schritte unternehmen können. Jetzt habe man einfach keine Grundlage dafür. Bürgermeister Haas stimmte dem zu.