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Antrag der grünen Gemeinderatsfraktion zur naturnahen Waldbewirtschaftung

Pressemitteilung
copyright Frank Sucker

In welche Richtung soll der Rottweiler Stadtwald sich in den kommenden zehn Jahren entwickeln? Dazu liegt dem Rottweiler Gemeinderat eine „Eigentümerzielsetzung Kommunalwald“ zur Beratung vor. Diese zeigt deutlich, dass die Zeiten vorbei sind, in denen der Wald vor allem ökonomisch als städtisches Tafelsilber angesehen wurde. Nun gilt er als wertvolles Ökosystem, das es nachhaltig und naturnah zu bewirtschaften gilt.

In einem Antrag begrüßt die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90 /Die Grünen dieses Leitbild ausdrücklich. Sie schlägt aber vor, die ökologischen Zielsetzungen in einigen Punkten zu ergänzen. Anregen ließen sie sich dabei von dem „Lübecker Konzept“. Im dortigen Stadtwald wird bereits seit fast 30 Jahren konsequent eine umfassende Daseinsvorsorge für Pflanzen, Tiere und Menschen bewirkt. Und diese ist auch ökonomisch erfolgreich. Anfangs wurde das recht kritisch beurteilt, doch inzwischen sehen viele Städte darin ein Vorbild.

Rottweils Grüne wollen die dortigen Ziele nicht einfach abkupfern, sondern lehnen sich an das an, was ihnen übertragbar erscheint. So schlagen sie vor, auch im Rottweiler Stadtwald „Referenzflächen von 10 Prozent der Waldfläche“ auszuweisen, auf denen keinerlei Eingriffe erfolgen. Diese unberührten Flächen dienen dazu, die natürliche Waldentwicklung genau zu beobachten und daraus zu lernen - auch was die Naturverjüngung mit standortgerechten und klimaangepassten Baumarten angeht. Ist die Natur womöglich die beste Försterin?

Des Weiteren sollen Biotop- und Totholz etwa zehn Prozent der oberirdischen Baummasse erreichen. Das bindet Feuchtigkeit, belebt die Böden und bereichert die Tier- und Pflanzenvielfalt. Dem Bodenschutz dient auch das Minimumprinzip, das mit Technik sehr behutsam ins ökologische Gesamtgefüge der Waldgesellschaft eingreift. Auch Gifte und Mineraldünger sollten im Stadtwald erklärtermaßen tabu sein.

In ihrer Begründung betonen die Grünen, das Lübecker Konzept belege, dass „naturnahe Wälder gegen Trockenheit, Stürme, Borkenkäfer widerstandsfähiger sind als Monokulturen.“ Und so erweist es sich letztlich auch als ökonomisch vorteilhaft.

Abschließend meint die Gemeinderatsfraktion, dass die vorgeschlagenen Ergänzungen sich mit den Bestrebungen der „Nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt“ von 2007 decken. Sie passen nach Ansicht der Grünen „auch bestens zu einer Landesgartenschau 2028, die auch im Klima- und Artenschutz ehrgeizige Pläne verfolgt.“ Und sie fragen in diesem Zusammenhang: „Wäre zu diesem besonderen Anlass nicht auch eine Zertifizierung des Rottweiler Stadtwalds nach dem anspruchsvollen FSC-Siegel erstrebenswert, an dem neben den Waldeigentümern auch die Naturschutzverbände stark vertreten sind?“

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