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Jeder einzelne von uns trägt mit seinem Verhalten zum Klimawandel bei

von Charlotte Frank
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Wir protestieren hier gemeinsam für eine bessere Zukunft, die nicht durch den Klimawandel zerstört wird. Wir fordern vieles von der Politik, was längst notwendig ist und dass die da oben unbedingt was ändern müssen, das wissen wir alle.

Aber was wir uns auch dringend bewusst machen müssen ist, dass jeder einzelne von uns mit seinem Verhalten zum Klimawandel beiträgt.

Kann mal jeder, der schon mal mit dem Flugzeug geflogen ist, seine Hand heben?

So jetzt ratet mal, wie viel CO2 bei einem Flug von hier nach New York und zurück pro Person in die Luft gestoßen wird? Um es euch ein bisschen einfacher zu machen und einen Anhaltspunkt zu geben:  Wenn wir diese Welt retten wollen, dürften wir pro Jahr 2,7 Tonnen CO2 pro Person verbrauchen.

Es sind 4 Tonnen. 4 Tonnen CO2, die pro Person bei zwei Flügen in unsere Atmosphäre gelangen. Wenn wir nach Australien fliegen, sind es sogar 14,5 Tonnen CO2. 

Genauso wird bei jeder Autofahrt, die wir machen, weil wir mal wieder zu spät aufgestanden sind oder weil es regnet und wir die fünf Minuten zum Bus ja nicht laufen können eine Menge an CO2 erzeugt, die wir ganz einfach vermeiden könnten. 

Jeder von uns weiß, dass es umweltfreundlicher wäre, zu Fuß oder mit dem Fahrrad oder mit dem Bus zu fahren aber diese verdammte Faulheit ist ein blöder Begleiter. Wenn es doch so viel einfacher ist, sich gemütlich ins Auto zu setzen und ohne Stress und Hektik und natürlich ohne das zerstören der geglätteten Haare im Regen, was jetzt bei mir nicht mehr der Fall ist. Ich will euch jetzt aber nicht sagen, dass jeder von euch seine Haare abschneiden soll, auch wenn das bei manchen von euch bestimmt interessant anzusehen wäre. Aber jetzt zurück zum Thema. Bitte macht euch klar, dass mit jeder Autofahrt und  mit jeder Reise die ihr macht, Unmengen an CO2 verschwendet werden, die man in so vielen Fällen vermeiden kann. 

Klar, wenn ihr schon immer davon geträumt habt ein Auslandsjahr in Amerika zu machen, sonst aber immer auf euren ökologischen Fußabdruck achtet, dann kann man das wohl verzeihen, aber wir müssen wirklich anfangen Entscheidungen zu treffen und uns mal fragen, wie wichtig uns Komfort und wie wichtig uns die Umwelt und damit auch unsere Zukunft ist. 

Also gut, wenn wir uns jetzt dazu entschieden haben, jeden Tag mit dem Fahrrad zur Schule fahren, und neben der immer weniger werdenden Unsportlichkeit auch viel CO2 sparen, haben wir dann genug getan, um ohne schlechtes Gewissen abends unseren Big Mac beim Drive-in, den wir natürlich durchradeln, zu verzehren? 

Leider ist, wie ihr alle wisst, weil euch das Tausende aggressive Vegetarier schon ins Gesicht geschrieen haben, Fleischkonsum auch nicht sonderlich gut für die Umwelt. Zudem, dass ein Lebewesen stirbt, stirbt durch die Fleischindustrie auch unsere Welt. Da ich aber weiß, wie schwierig Fleischverzicht für die meisten von euch ist, kann ich euch trotzdem raten wenigstens weniger Fleisch zu essen und dann dabei auf die Qualität zu achten. 

Um euch mal konkrete Zahlen zu nennen, ihr spart 700 KG CO2 im Jahr, wenn ihr in eurer vierköpfigen Familie an einem Tag der Woche auf euer Rindfleischsteak verzichtet. Außerdem spart das auch noch Geld, um die 500 €,  um genau zu sein. Und nun stellt euch vor, wie viel Geld ihr sparen könnt und wie sehr das die Umwelt entlastet, wenn ihr nur ein oder zweimal die Woche Fleisch esst. Das ist sogar ganz gut für euren Körper. Informiert euch einfach mal, wenn euch das Ganze interessiert. 

Also gut, ihr habt euch dazu entschieden, mit dem Fahrrad zum Markt zu fahren, um dort  Obst und Gemüse zu kaufen, weil ihr ja irgendwas essen müsst, wenn Fleisch nicht mehr so oft auf den Tisch kommt. Ihr packt euch also Paprika, Tomaten und zum Nachtisch ein paar Äpfel in eure Stofftasche, die ihr natürlich immer dabei habt, weil das sonst unfassbare Plastikverschwendung wäre. 

Könnt ihr euch jetzt offiziell eine Öko Trulla nennen ? Naja fast. Als erstes müsst ihr zurück an die Flugzeug CO2 Geschichte denken und dann mal ein Auge auf die Äpfel werfen. Die kommen ja aus Neuseeland. Sind also mit einem Flugzeug hierher geflogen worden, und haben dadurch eine riesige Schuld an CO2 gemacht. Und so sieht das mit fast allem aus, was in unseren Einkaufswägen oder unseren Stofftaschen landet. Ob Tomaten aus Spanien, Äpfel aus Neuseeland oder Nüsse aus Amerika, das alles hat einen langen Weg hinter sich, viel CO 2 in die Atmosphäre geschleudert und wir denken nur 

„Ah, also die sehen schon besser aus als diese schrumpligen Biodinger.“ 

Entscheidet für euch selbst, was ihr lieber möchtet. Einen Apfel, der nicht so schön aussieht, aber von Bauer Bernd in eurer Nähe gepflückt und zum Markt gebracht wurde, oder einen riesigen, rot glänzenden Prachtapfel, der in seinem Leben wahrscheinlich mehr Zeit über, als unter den Wolken verbracht hat und damit für tausende Kilos an CO2 verantwortlich ist. 

Nun gut. Gestresst von diesem ganzen Fridays for future geht ihr also nach der Demo vielleicht mit euren Bioäpfeln und euren Freunden, zum Lidl und gönnt euch einen Kaffee-To-Go, weil diese Rede von der komischen Öko Tuss schon recht ermüdend war. Ihr wisst in diesem Moment aber nicht, dass wir Deutschen jährlich 64.000 Tonnen Holz und 11.000 Tonnen Kunststoff für unsere Coffee to go Becher produzieren, von denen wir dann stündlich 320.000 einmal benutzen und dann wegwerfen. Die Ressourcenverschwendung, die durch eure kleine Energiequelle entsteht, ist also enorm. 

Ob ihr euch euren Kaffee einfach in einer Thermoskanne oder einem Thermosbecher von Zu Hause mitnehmt oder ihn einfach gleich  zuhause trinkt, ist ganz euch überlassen. 

Um diese ganze Rede jetzt mal auf einen Punkt zu bekommen: 

Denkt nach.

Macht euch klar, dass alles, was ihr tut, einen negativen Einfluss auf die Umwelt und damit auch auf unsere Zukunft, für die wir heute alle demonstrieren, haben kann. Entscheidet weise, was euch wieviel wert ist, und zeigt den Politikern, dass die, die hier stehen, nicht nur ernst zu nehmen sind, weil sie alt genug sind, Ahnung und Interesse an einer Zukunft haben, sondern auch selbst in ihrem Leben das machen, was die da oben nur schwerlich schaffen. 

Und das ist Veränderung.

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