Sehr geehrter Frau Schwarz,
als ich letzten Monat bei Ihnen anrief, um Ihnen die Nachricht über die heutige Verleihung zu überbringen, da baten Sie mich um einen Tag Bedenkzeit. Bedenkzeit, die Sie sich nahmen, weil Ihnen die Auszeichnung zu viel der Ehre erschien.
Sehr erleichtert war ich am nächsten Tag als Sie mich kontaktierten, Ihre Teilnahme am Bürgerempfang bestätigten und mir sagten, dass Sie die Auszeichnung entgegennehmen. Ihnen war es aber wichtig, weniger selbst im Mittelpunkt zu stehen, vielmehr wollen Sie als Beispiel für andere gelten. Dass Ihr Werk und Ihr Engagement gesehen und gewürdigt werden kann, dies sollte noch mehr Menschen motivieren.
Diese Denkweise zeigt schon eine Ihrer herausragenden Eigenschaften, die im Ehrenamt so wichtig ist – das Netzwerken. Ein Mensch alleine kann schon helfen und Gutes tun, doch Gemeinsamkeit macht stark.
Sich stark machen beim Helfen war für Sie selbstverständlich. Dies haben Sie bereits bei Ihrer Mutter gelernt, die zusätzlich zu ihrer Arbeit als sogenannte „grüne Schwester“ tätig war. Denn nicht alles konnte damals durch Ärzte und Krankenschwestern abgedeckt werden.
Gebürtig aus Tübingen, zog es Sie mit Ihrer Familie, dem Mann und Ihren beiden Kindern, nach Rottweil. Und seitdem sagen Sie: „Ich habe für diese Stadt sehr viel übrig. Sie ist mir zur Heimat geworden und es macht mir Freude, mich für die Stadt und die Menschen hier einzubringen.“
Die Palette Ihres ehrenamtlichen Engagements ist bunt und facettenreich. Natürlich wäre da als erstes die Kulturszene zu nennen, die Sie selbst als Ihre Wohlfühlzone bezeichnen. Dazu zählt die Arbeit im Zimmertheater und bei kulturottweil. Darüber hinaus bieten Sie Führungen bei der Kunststiftung Hauser oder auch bei der Lorenzkapelle an.
Sie engagieren sich für Jung und Alt, in dem Sie zum Beispiel in der Konrad-Witz-Schule die Kinderbetreuung unterstützen und bei der Volkshochschule einen Kurs leiten mit dem Titel „Neugierige Frauen“. Hier organisieren Sie Ausflüge mit interessantem Inhalt für die etwas ältere Generation.
Auch aus einem Ihrer Hobbys haben Sie ein Ehrenamt abgeleitet, indem Sie regelmäßig eine Mahlzeit in der Wärmestube Rottweil kochen. Genauso sind Sie bei der Aktion eine Welt aktiv.
Als Mitglied im Verein der ehemaligen Synagoge oder auch bei der Initiative Gedenkstätte Eckerwald sind Ihnen diese Themen sehr wichtig.
Auf die Frage, wie es zu dieser Vielfalt kam, haben Sie geantwortet: „Weil ich von Haus aus neugierig bin.“ Sie wollten schon immer über den Tellerrand hinausblicken, immer wieder Neues kennenlernen. Beispielsweise als Vorsitzende der Elternsprecher im Bereich der Schule, wo Sie die Rolle der Lehrer sahen und verstehen konnten. Als Schöffin bei Gericht und auch als Bewährungshelferin konnten Sie Menschlichkeit und Nächstenliebe in einem häufig schwierigen Umfeld zeigen.
Allein schon bei der Aufzählung könnte man den Überblick verlieren. Aber Sie, liebe Frau Schwarz, haben uns Ihr Geheimnis verraten. Sie sind ein Organisationstalent, das saubere Strukturen sehr schätzt. Sie fühlen sich gesegnet durch eine stabile Gesundheit, und die Arbeit mit und für Menschen bereitet Ihnen eine große Freude. Auch wenn nicht alle Ihre Liebsten heute hier anwesend sein können, so bin ich überzeugt, sie alle sind sehr stolz auf Sie.
Wertschätzung weitergeben ist Ihnen ein Bedürfnis und deshalb freut es mich sehr, Ihnen heute die Wertschätzung unserer Stadt zu erweisen.
Ich danke Ihnen im Namen der Stadt Rottweil und des Gemeinderates für Ihr großes Engagement in unserer Stadt und freue mich, Ihnen die Bürgermedaille der Stadt verleihen zu dürfen.
Dr. Christian Ruf
Oberbürgermeister der Stadt Rottweil
Sie müssen sich einloggen, um diese Funktion nutzen zu können. Sie haben noch keine Zugangsdaten? Klicken Sie hierzu auf "neu registrieren".