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Mehr auf mehr Schultern verteilen "statt einzelner Vorjodler"

Chorverbandstag in Seedorf: Veraltete Strukturen anpassen / Impulsprogramm bringt neue Ideen für Vereine
copyright Moni Marcel
Der neue und alte Vorstand des Chorverbands: Dieter Kleinmann, Monika Koch, Cornelia Schöntges, Karl-Heinz Villinger, Claus Penalver, Judith Lang-Rutha, Joachim Walter, Frank Schlotterbeck, Judith Abele-Rothenhäusler, Brigitte Jani-Lutz, Dennis Heitinger, Raimund Kupferschmid, Michael Leuchsner und Gabriele Gollasch

Der Männergesangverein Harmonie Seedorf war Gastgeber des Chorverbandstags am Samstag, bei dem sich auch allerlei Prominenz einfand: der ehemalige CDU-Landtagsabgeordnete Josef Rebhan, der aktuelle Kollege Daniel Karrais (FDP), Dunningens Bürgermeister Peter Schumacher und als Vertreter der Landräte Rottweils und Tuttlingens Gerald Kramer. Den musikalischen Auftakt machte das vierstimmig von allen gesungene Verbandslied „Wir sind ganz Chor“ und schließlich die Gastgeber, die Seedorfer Sänger.

Chorverbandsvorsitzender Dieter Kleinmann musste sich in seiner Begrüßung gleich mal korrigieren: Nicht die Frauen sind es in Seedorf, die hinter der Theke stehen, nein, auch das machen hier nur die Männer. Torsten Litla ist ihr Vorsitzender, und er stellte den Verein vor, der keineswegs nur musikalisch zugange ist, sondern auch sportlich erfolgreich beim Fußball und Scheibenschlagen. Ein besonderes, wiederum musikalisches Event sind die Sonnenaufgangskonzerte, bei denen auch die Klänge von Alphörnern über den Nebel im Tal klingen. Leider plagen, so Litla, auch die Seedorfer Nachwuchssorgen, der Kinder- und Jugendchor habe sich nach dem Rückzug der Dirigentin aufgelöst.

Bürgermeister Schumacher freute sich darüber, dass dass Vereinsleben offenbar keine bleibenden Schäden durch die Pandemie genommen hat. „Die Vereine sind umso wichtiger geworden, die Gesellschaft ist ohne sie völlig undenkbar.“ Beim letzten Verbandstag in Schwenningen 2019 habe man sich noch mit der DSGVO beschäftigt, erinnerte sich Daniel Karrais.„heute wissen wir, dass es viel größere Probleme gibt.“ Kinder und Jugendliche seien die großen Verlierer der Pandemie, ebenso die Vereine, die Musik machen. Dabei brauche es gerade sie, auch um die Demokratie, die Autokraten zerstören wollten, zu erhalten. „Es ist auch Aufgabe der Ehrenamtlichen, hier dagegen zu wirken.“ Gerald Kramer betonte ebenso die Bedeutung der Vereine, man müsse einander aufmerksam wahrnehmen. Durch das Impulsprogramm des Verbands gelinge es, Leute wieder fürs Singen zu begeistern.

Das betonte auch der Vorsitzende Dieter Kleinmann, hätten doch durch Corona manche Vereine aufgeben müssen. „Es ist das Anliegen des Verbands, hier Wege zu finden.“ Dank der Noch-Geschäftsführerin Monika Koch sei es gelungen, das Impuls-Programm zu organisieren, an dem 18 Vereine teilnehmen, die sich hier der Analyse und Neuausrichtung widmen. „Das ist eine tolle Sache!“ Kleinmann warb für die Chorjugendarbeit, die derzeit brachliegt, die Projekte der letzten Jahre fanden keinen Anklang, auch hier müssten die Strukturen überdacht werden. Projekte statt sturer wöchentlicher Probenarbeit wäre eine Alternative, so Kleinmann, denn: „Singen ist in!“, nicht aber die langfristige Bindung an Vereine. „Wir müssen die Strukturen anpassen!“ Dazu gehöre auch mehr Zusammenarbeit in den Vereinen, also die Verteilung der Aufgaben auf mehrere Schultern „statt einzelner Vorjodler“.

Verbandschormeisterin Judith Lang-Rutha blickte zurück auf die letzten Jahre, Fortbildungen habe man 2022 keine angeboten, „die Vereine mussten sich erst wieder zusammenfinden.“ Auch das Offene Singen sei nicht gut angenommen worden, „vielleicht war es zu früh, die Chöre waren mit sich selbst beschäftigt.“ Jetzt werde man wieder den Vizechorleiterlehrgang anbieten, für den sie um Werbung in den Vereinen bat. Ebenso für Ideen zum nächstes Jahr anstehenden 150. Geburtstag des Schwäbischen Chorverbands, der mit dezentralen Aktionen gefeiert werden soll.

Schließlich beantragte Peter Schumacher die Entlastung des Vorstands, die einstimmig gegeben wurde. Ebenso einstimmig wurde der Vorstand wiedergewählt: Dieter Kleinmann als Vorsitzender, seine Stellvertreter Brigitte Jani-Lutz, Raimund Kupferschmid und Joachim Walter, Schatzmeisterin Monika Koch und die Kassenprüfer Günther Buchholz und Jürgen Esslinger. Den Job des Chormeisters übernimmt Dennis Heitinger von Judith Lang-Rutha, Beisitzer bleiben Judith Abele-Rothenhäusler, Gabriela Gollasch, Michael Leuchsner, Claus Penalver, Cornelia Schöntges und Moni Marcel. Neu im Team ist Antonia Weis. Dennis Heitinger schritt gleich zur Tat und dirigierte die Versammlung im Frühlings-Quodlibet, das aus mehreren verschiedenen Kanons bestand, und dem „Wellerman“, was erstaunlich gut gelang. Verabschiedet wurde dann Monika Koch als Geschäftsführerin (siehe eigenständigen Bericht) und die langjährigen Beisitzer Karl-Heinz Villinger, Judith Lang-Rutha und Frank Schlotterbeck. 

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