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Klima- und Umweltschutz in Rottweil

Aus der Reihe: 10 Fragen zur Kommunalwahl
copyright Maksim Pasko - Adobe Stock

Der Klima- und Umweltschutz steht spätestens seit der Fridays for Future-Bewegung im Fokus. Dabei spielt die Mobilität eine übergeordnete Rolle.
Wie müsste aus Ihrer Sicht die Mobilität in der Region gestaltet werden?
Welche (nicht nur mobile) Konzepte wären am Standort Rottweil sinnvoll?
In einem Punkt sind sich alle einig: der öffentliche Nahverkehr muss ausgebaut werden.

Bündnis 90 / Die Grünen - Frank Sucker:

Klima- und Umweltschutz gehören zu unserer politischen DNA. Egal, ob diese Themen medial gerade in sind wie jetzt oder nicht. Mobilität ist tatsächlich die zweitwichtigste Quelle von Treibhausgasemissionen und verdient mehr Beachtung als bisher.
Es gilt so rasch wie möglich auf nichtfossile Antriebstechniken umzusteigen. Welche Technik sich dabei durchsetzt, ist noch offen. Gibt’s vielleicht aber auch einen Mix unterschiedlicher Technologien wie Batterie oder Brennstoffzelle? Entscheidend ist, dass diese Elektrifizierung auf der Basis erneuerbarer Energien erfolgt. Sonst bringt sie klimapolitisch nichts.
In unserer ländlichen Region überdauert der motorisierte Individualverkehr länger als in Großstädten. Doch auf längere Sicht sind wohl auch hier digital gestützte Mobilitätsformen auf dem Vormarsch wie Bürgerbusse, Sharing-Modelle und autonomes Fahren. Auch werden die Angebote im ÖPNV - auch Richtung Balingen! - flexibler, komfortabler und somit attraktiver als die heutigen.
Wenn es richtig ist, dass bei Entfernungen von fünf Kilometern das Fahrrad gegenüber schwerfälligen Autos unschlagbar ist, hat Rottweil das Zeug zur Fahrradstadt: Keine Abgase, kein Lärm, keine nervende Parkplatzsuche, easy direkt vor Geschäfte radeln... Und E-Bikes überwinden lässig unsere hügelige Topographie. Daher könnte Rottweil als „E-Bike-Modellstadt“ innovativ glänzen. Es wäre zu prüfen, ob sich für diese Vision Mittel bei Land, Bund oder EU mobilisieren lassen.
Autos werden in Solarparkhäusern mit Ladestationen am Rand der historischen Innenstadt abgefangen, damit diese ihre Schönheit und ihre Lebensqualität hemmungslos entfalten kann. In ihr rollen dann Fahrräder, E-Scooter oder andere Kleinstfahrzeuge. Und natürlich ist es gesund und genussvoll, seine beiden Beine zu bewegen.

Siehe auch: 
Bündnis90/Die Grünen zu den Fragen der Rottweiler Umweltverbände Lokale Agenda, BUND und NABU

Forum für Rottweil (FFR) - Elke Reichenbach, Reiner Hils:

Rottweil war in den achtziger Jahren Vordenker bei der Energiewende. Das wieder zu erreichen wäre ein gutes Ziel. Das 2002 verabschiedete Klimaschutzkonzept, das die jährliche Minderung der CO2-Emissionen pro Einwohner um drei Prozent, ein Anteil von zwölf Prozent erneuerbaren Energien an der Rottweiler Energieversorgung bezogen auf den Primärenergieverbrauch, die Verringerung der PKW-Fahrten je Person um 20 Prozent verglichen mit dem Jahr 2000 und die Erhöhung des Fahrgastaufkommens für alle regionalen ÖPNV-Linien ohne Schüler um jährlich drei Prozent vorsah, ist noch nicht umgesetzt. Das halten wir für ein wichtiges Etappenziel auf dem Weg zur klimaneutralen Kommune: 100 Prozent erneuerbare Energien für Rottweil als gesamtgesellschaftliches Projekt. Wichtig ist eine gute Vernetzung aller Akteure im Mobilitätsbereich und die Zusammenarbeit mit den Nachbarkommunen. Nur so lassen sich Veränderungen im Angebot und im Verhalten der Bürger*innen erreichen.

Siehe auch: 
Das Forum für Rottweil zu den Fragen der Rottweiler Umweltverbände Lokale Agenda, BUND und NABU

SPD - Arved Sassnick:

In der Stadt: Es muss der öffentliche Personennahverkehr gestärkt, d. h. auch: von mehr Mitbürgern benutzt werden. Rad und E-Bikes oder E-Roller können für den ÖPNV kein Ersatz sein. Außerhalb der Stadt wird auch auf längere Sicht für Pendler das Auto in unserer Gegend nötig sein, da weder ein dichteres Busnetz mit engerer Taktung in Sicht ist noch ein Umstieg der Pendler auf das Fahrrad wahrscheinlich ist.

Siehe auch: 
Die SPD zu den Fragen der Rottweiler Umweltverbände Lokale Agenda, BUND und NABU

FDP - Daniel Karrais:

Öffentlicher Nahverkehr spielt eine große Rolle. Es muss engere Fahrpläne, längere Betriebszeiten und zuverlässigere Verbindungen geben. Auch die Anbindung an den Ringzug und die Gäubahn ist wichtig, um in der ganzen Region mobil zu sein. Für die Mobilität in Rottweil ist es wichtig ein Parkleitsystem einzuführen, um den Parkplatzsuchverkehr zu reduzieren und Ortsfremden den Weg zu weisen. All das ist ein Beitrag zu einer besseren Verkehrslage in und um Rottweil.

Siehe auch: 
Die FDP zu den Fragen der Rottweiler Umweltverbände Lokale Agenda, BUND und NABU

CDU zu den Fragen der Rottweiler Umweltverbände Lokale Agenda, BUND und NABU
Hier die Abstimmungsergebnis anschauen


Bitte beachten Sie, dass die Antworten die Meinung der jeweiligen Kandidaten widerspiegeln und vom Programm der jeweiligen Partei abweichen könnten. Die Reihenfolge der Antworten stellt keine Gewichtung dar. Die Antworten wurden ungekürzt und unverändert übernommen. 
Alle zur Kommunalwahl antretenden Parteien haben unsere Fragen erhalten, doch nicht immer beantwortet.

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