Homeoffice… das erste Mal … mit 61 Jahren
Mit Rückblick auf meine Generation der sogenannten Babyboomer.
Aufgewachsen im einmal wöchentlichen Baden in der Blechbadewanne in der kalten Waschküche. Fernsehen beeinflusste meine Leben ab dem Alter von 5 Jahren.
Die Verbindung zur Außenwelt per Telefon erlebte ich mit ca. 8 Jahren.
Schnelles und förmliches Schreiben war lediglich mit Schreibmaschine möglich.
Wir waren es gewohnt aus dem Haus zu gehen, um andere Menschen, Freunde, Familie etc. zu treffen. Wir waren es gewohnt, mit den Menschen in Augenkontakt zu kommunizieren. Nur so war ein Weiterkommen möglich.
Kein Internet, kein Social Media, kein Handy war vorhanden, um jegliches Tun zu erleichtern oder zu beeinflussen.
Tägliches „aus dem Haus gehen“ während der Lehrzeit und später zu Arbeit war selbstverständlich.
Mit PC mitsamt Internet wurde ich erst mit 24 Jahren unweigerlich konfrontiert. Dies auch vorerst nur an meinem Arbeitsplatz bei Interstuhl
Mein größter Respekt und für mich die zwei größten Herausforderungen
Meine persönliche Disziplin. Bin ich in meinem privaten Reich standhaft genug, um mich nicht von den heimischen Gegebenheiten ablenken zu lassen. Sei es den privaten PC anzuschalten, die Wäsche zu machen, eine unordentliche Schublade auszuräumen, einfach heimlich während der gestempelten Arbeit in den Garten zu gehen…….
Keinen Menschen per Auge in Auge zum Reden zu haben. Das zwischenmenschliche Cafe-Gespräch zu führen.
Es war klar, dass Grundlagen geschaffen werden mussten:
- Büroplatz einrichten zum Wohlfühlen
- Nicht an meinem privaten Arbeitsplatz, wo die Ablenkung unumgänglich ist, sondern im Dachgeschoss in Michael’s PraxisBüro
- Dieser Arbeitsplatz war somit nicht in der Hauptwohnung, sondern eine Etage weiter oben.
- Laptop mit großem Bildschirm installiert, sowie Tastatur und Maus.
- In den Vortagen habe ich des Öfteren in der Firma über diesen kommenden Tag erzählt. Die mentale Vorbereitung war für mich ein extrem wichtiger Faktor.
Der Tag
Aufstehen, Frühstück, Anziehen etc. wie immer im zeitlichen Ablauf. Haare machen, Schminke in’s Gesicht mit Lippenstift. Alles musste sein wie ansonsten auch.
Lächelnd konnte ich den Dresscode wählen… oben hui und unten pfui mit Businessbluse oben und kurzer Hose unten und ganz cool, die Füße barfüßig.
Mit der Arbeitstasche in der Hand die Treppe „barfüßig“ nach oben und durch die Türe des angerichteten Wohlfühl-Arbeitsplatzes im heimischen Haus.
Beginn der Arbeit mit geöffneter Balkontüre und mit Blick auf unsere tolle große Grünfläche mit vielen Bäumen im Herzen des Ortes, in der grünen Lunge von Feckenhausen.
Fazit
Es war ein toller Arbeitstag!
Wohlfühlfaktor, Sicherheit am Arbeitsplatz, diszipliniertes ablenkungsfreies Arbeiten….. alles vorhanden.
Super konzentriertes effektives Arbeiten ist möglich, da es einfach nur ruhig war um mich herum. Der Flow war einfach da!
Keine Ablenkung von nebensitzenden Kollegen oder durch unvermeidbares Mithören von Gesprächen anderer.
Zoomcalls haben super funktioniert, auch technisch keine Stockung.
Ich konnte fast nicht aufhören zu arbeiten. Hatte mir vorgenommen um 16 Uhr Feierabend zu machen und dabei grade so kurz nach 17 Uhr das Ende des Arbeitstages eingeläutet.
Ich werde es sicherlich wieder tun. Es ist eine Alternative.
Jedoch einmal die Woche reicht, für mich persönlich.
Die Nähe der Menschen, Augenkontakt, die kurzen Cafe-Gespräche/Abstimmungsgespräche, das Lächeln im Vorbeilaufen…. Nichts kann das ersetzen!
Optimierung
Der alte abgesessene Drehstuhl muss ersetzt werden.
Das Mittagessen muss vorbereitet sein. Drei Spiegeleier mit Spinat sind doch etwas zu wenig, um satt zu werden. Das Eis und die Schokolade bringen letztendlich nur das schlechte Gewissen und auch nicht die erhoffte Sättigung