Nach rund 16 Monaten Bauzeit wird am Freitag, 22. November, die Abteilung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“, Zweigmuseum des Landesmuseum Württemberg, im Dominikanermuseum Rottweil wiedereröffnet. Die rund 180 gotischen Bildwerke werden in einer zeitgemäßen Konzeption und Gestaltung für ein breites Publikum präsentiert. Am Samstag und Sonntag, 23. und 24. November, kann die Ausstellung von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt besichtig werden.
Die Schausammlung „sakrale kunst des mittelalters – sammlung dursch“ im Dominikanermuseum Rottweil, eines der fünf Zweigmuseum des Landesmuseums Württemberg, präsentiert sich ab 23. November 2019 mit neuer inhaltlicher Konzeption und Gestaltung. Die seit 1851 in Rottweil beheimatete „Sammlung Dursch“ zählt zu den überregional bedeutenden Ausstellungsstätten gotischer Skulpturen. Sie birgt Hauptwerke der spätmittelalterlichen Bildhauerei, darunter zentrale Arbeiten von Hans Multscher, Michel Erhart, Niklaus Weckmann und Daniel Mauch. Die rund 180 Objekte aus der Zeit des späten 13. bis frühen 17. Jahrhunderts umfassende Sammlung wurde ab 1836 vom späteren Rottweiler Stadtpfarrer und Dekan Johann Georg Martin Dursch (1800–1881) zusammengetragen. Sie stellt eines der umfangreichsten Ensembles mittelalterlicher Bildwerke aus Schwaben dar.
Die im Dominikanermuseum Rottweil ausgestellten Skulpturen, Reliefs und Tafelbilder dienten im Spätmittelalter der Ausstattung von Kirchen, die meisten waren Teile von Altaraufsätzen. In ihrer Entstehungszeit wurden sie nicht primär als Kunst wahrgenommen, sondern hatten konkrete Funktionen im kirchlichen Leben und im stark vom christlichen Glauben geprägten Alltag der Menschen. Heute ermöglichen sie Einblicke in die mittelalterliche Glaubens- und Lebenswelt und können zudem zum Dialog über existenzielle Themen anregen. Um die kulturhistorische Bedeutung der Exponate und die dargestellten Inhalte in den Fokus zu rücken, wird in der neu konzipierten Schausammlung etwa die Hälfte der Objekte in thematischen Sektionen präsentiert. Diese sind wesentlichen Bildtraditionen der christlichen Kunst und ihren allgemein-menschlichen Konnotationen gewidmet, was sich in den einzelnen Kapiteln – unter anderem „Liebe und Menschlichkeit“, „Tod und Verzweiflung“, „Schutz und Beistand“ sowie „Schönheit und Würde“ – widerspiegelt. Weitere Sektionen widmen sich grundlegenden kunsthistorischen Aspekten der Werke: Am Beispiel Niklaus Weckmanns wird eine charakteristische spätmittelalterliche Bildhauerwerkstatt vorgestellt und der Bereich „Sakrale Kunst: Kontext und Geschichte“ thematisiert die ursprünglichen Funktionen der ausgestellten Objekte und gibt exemplarisch Einblicke in ihr Schicksal in nachmittelalterlicher Zeit. Schließlich präsentiert der Bereich „Skulpturenschatz“, für den eine andersartige Gestaltung als für die Themenräume gewählt wurde, rund die Hälfte der Objekte vergleichsweise dicht und stellt diese chronologisch oder nach kunsthistorischen Zusammenhängen geordnet zum vergleichenden Betrachten vor.
Die neue Gestaltung mit farbigen Wänden, emotionalen Wortfeldern und deutschen sowie englischen Raumtexten sollen ein breiteres Publikum ansprechen und den Zugang zu den Kunstwerken ermöglichen. An Mitmachstationen können Kinder – aber auch Erwachsene – das genaue Hinsehen üben und einen anderen Zugang zu den Objekten bekommen. Sowohl durch Hörspiele als auch Musikstücke können sich die Besucher in die Zeit des späten Mittelalters zurückversetzten. Ein kostenloses Familienheft begleitet vor allem jüngere Besucher gemeinsam mit Erwachsenen durch die Ausstellung. Interessierten bietet ein Begleitband, der zugleich Jahresgabe des Rottweiler Geschichts- und Altertumsvereins ist, einen tieferen Zugang zu den Ausstellungsthemen.
Die Vermittlungsmodule und Publikationen wurden gefördert durch LEADER Oberer Neckar. Einen großen Beitrag zur Umsetzung der Neukonzeption leisteten rund 60 zumeist private Objektpaten, die durch ihren finanziellen und ideellen Beitrag die Wertschätzung der „Sammlung Dursch“ innerhalb der Rottweiler Bevölkerung spiegeln. Verantwortlich für das Konzept und die Gestaltung der neuen Schausammlung zeichnen Museumsleiterin Martina Meyr und Ingrid-Sibylle Hoffmann, Kuratorin am Landesmuseum Württemberg, sowie das Büro Demirag Architekten aus Stuttgart.
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