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Rottweiler Stadtschreiber 2020 heißt Valentin Moritz

Kulturamt, Volksbank und Konvikt vergeben Aufenthaltsstipendium

Valentin Moritz wird als 20. Rottweiler Stadtschreiber von Mitte September bis Mitte Dezember das literarische Leben der Stadt Rottweil bereichern. Die Unterbringung im Bischöflichen Konvikt ermöglicht aber auch Ruhe und Freiraum fürs eigene Schreiben. Wegen der Corona-Pandemie findet das Stipendium freilich anders als gewohnt statt.

Foto copyright Stadt Rottweil

Valentin Moritz, geboren 1987 in Südbaden und auch dort aufgewachsen, lebt als freischaffender Autor in Berlin. Dort studierte er Literaturwissenschaft und arbeitete fünf Jahre als Literaturagent. Er veröffentlichte Prosa in Zeitschriften, Anthologien und kleinen Einzelpublikationen. Sein erstes Buch erschien im Mai 2020 unter dem Titel „Kein Held“ (Badischer Landwirtschaftsverlag, Freiburg).

Unter 42 Mitbewerberinnen und Mitbewerbern konnte sich Valentin Moritz durchsetzen. Seine Textproben aus dem eben erschienenen Buch und dem geplanten nächsten Roman, an dem er während seines Aufenthaltes hier in Rottweil weiterarbeiten möchte, überzeugten die Jury schnell. Das Entscheidungsgremium bestand aus dem neuen Konviktsdirektor Martin Frank, Tina Stroheker vom Schriftstellerverband VS Baden-Württemberg, Christiane Frank vom Kulturamt der Stadt sowie dem Leiter des Rottweiler Kulturamts, Marco Schaffert.

Das Stadtschreiberstipendium 2020 wird sich aber in Zeiten der Corona-Pandemie zwangsläufig anders gestalten als in den 19 Jahren zuvor. Vermutlich werden auch im Herbst noch Abstands- und Hygieneregeln gelten, die sich auf die geplanten Veranstaltungen auswirken werden. Auch im Konvikt herrschen momentan andere Regeln, aber alle Beteiligten freuen sich sehr, dass das Stipendium dennoch vergeben werden konnte. So wird Valentin Moritz am 22. September in der Kapellenkirche in sein Amt eingeführt statt wie sonst im Festsaal des Konvikts, Lesungen sind am 9. Oktober im Garten beziehungsweise Rundbau des Salinenmuseums sowie am 10. November im Festsaal des alten Gymnasiums geplant. Wo die Verabschiedung am 15. Dezember stattfinden wird, hängt noch von den bis dahin geltenden Auflagen ab. Die Offene Jugendschreibwerkstatt der Volksbank wird im Festsaal des Konvikts abgehalten, die Teilnehmerzahl auf zehn Jugendliche limitiert. 

Valentin Moritz, dessen erste Buchveröffentlichung mitten in die Corona-Krise fiel, freut sich nun umso mehr, dass er in Rottweil sein Werk vorstellen kann. In „Kein Held“ erzählt er die Lebensgeschichte seines Großvaters, eines Landwirts aus dem Südschwarzwald. An seinem 90. Geburtstag bittet ihn dieser, ihm beim Aufschreiben seiner Erinnerungen zu helfen. Valentin Moritz, den es aus der Enge seiner südbadischen Landschaft in die Ferne zog und der nach Stationen rund um den Globus schon seit Jahren in Berlin lebt, nimmt den gemeinsamen Blick in die Vergangenheit des Landwirts, der bäuerlichen Großfamilie und des Dorfes zum Anlass, sich wieder seiner Herkunft zuzuwenden. Wie sein Großvater begibt sich auch Valentin Moritz auf Spurensuche und zeichnet in eindrücklichen Bildern und authentischer Sprache nach, was seine Kindheit und Jugend auf dem Land ausmachte. Herausgekommen ist ein bewegendes Generationenbuch und darüber hinaus ein engagiertes Zeitzeugnis gegen Krieg und Faschismus – und für das Erinnern. Von der Kritik wurde das Buch bereits sehr positiv aufgenommen. „Was für eine beeindruckende Collage aus Geschichte und Geschichten, aus Politik und Provinz! Valentin Moritz hat seinem Großvater ein literarisches Denkmal gesetzt, das weit über das Private hinausgeht“, urteilt beispielsweise Gesa Ufer von Deutschlandfunk Kultur & radioeins.

Daneben möchte sich Valentin Moritz während seines Aufenthalts in Rottweil intensiv mit seinem aktuellen Romanprojekt beschäftigen. Dabei erhofft er sich auch Anregungen aus dem Leben im Konvikt, denn die Protagonistinnen und Protagonisten des Romans stehen kurz vor beziehungsweise nach dem Abitur. Einer von ihnen, der die Geschichte rückblickend erzählt, wurde Lehrer.

Für Lesungen und die Arbeit an eigenen Projekten stehen Valentin Moritz im Herbst drei Monate zur Verfügung, in denen er einigermaßen unbelastet von alltäglichen Sorgen seiner Tätigkeit als freier Autor nachgehen kann. Kost und Logis sowie Aufnahme in die Gemeinschaft der Schülerinnen und Schüler stellt das Bischöfliche Konvikt, die finanzielle Ausstattung erfolgt durch das Kulturamt der Stadt Rottweil und die großzügige Förderung der Volksbank Rottweil. 

Foto copyright Stadt Rottweil

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