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Zukunft weiterhin ungewiss: FDP-Landtagsabgeordneter Karrais im Gespräch mit dem DEHOGA Rottweil

Im Brauereigasthof zum Pflug traf sich der Rottweiler Landtagsabgeordnete Karrais mit dem DEHOGA Vorsitzenden, Rainer Gaiselmann und dem Schriftführer und Inhaber des Pflugs, Wilhelm Mayer. 70 Prozent der Betriebe der Gastronomie und Hotellerie seien im Kreis Rottweil Mitglied beim DEHOGA. 90 Prozent der Mitglieder zählten wiederum zu den kleinen und Kleinstbetrieben, so Gaiselmann. 

Von Take-Away und Home-Delivery hin zur Bewirtung unter Corona-Bedingungen. Seit mittlerweile drei Monaten hat die Gastronomie in Baden-Württemberg wieder ihren Betrieb aufgenommen. Aktuell laufe es für jene Gastronomen gut, die einen Biergarten oder Plätze draußen haben, so Gaiselmann und Mayer. Ab November werde es allerdings schwieriger werden, denn dann könne man nicht mehr so einfach draußen sitzen. Aus der baden-württembergischen Landesregierung komme derweilen Unterstützung für die Forderung von verschiedenen Gastwirten, die Benutzung von Heizstrahlern für ein Jahr zu erlauben. Mayer und Gaiselmann sind nicht gegen diese Forderung, doch ob Heizstrahler wirklich dafür sorgen, dass weiterhin die gleiche Anzahl an Gästen kommt, wagen die beiden erfahrenen Gastronomen zu bezweifeln. „Da hat man es dann vielleicht oben warm, doch an den Füßen friert man weiterhin und auch das Essen wird extrem schnell kalt,“ bewertet Gaiselmann den Einsatz solcher Heizstrahler. Außerdem habe man die Heizstrahler nicht im Keller stehen und es sei ungewiss, ob sich die Anschaffung für wenige Tage im Jahr überhaupt rechne.

Was Veranstaltung angeht, sehe es dieses Jahr sehr mau aus. Pflug-Wirt Mayer berichtet: „Wir haben jetzt zwei Hochzeiten abgehalten. Das lief sehr gut.“ Weihnachtsfeiern seien allerdings bisher kaum gebucht. Keiner wisse, wie die Lage im Dezember sein wird, gibt Mayer zu bedenken. Für die Gastronomen habe sich durch die Corona-Bedingungen einiges geändert. Gäste werden zu den Tischen gebracht, es wird regelmäßig desinfiziert, die Maske wird auch bei über 30 Grad und Hochbetrieb getragen und bei Veranstaltung wird das Essen vom Buffet von Mitarbeitern ausgegeben. „Für die Gastronomen ist das längst Alltag,“ so Mayer. Leider würden sich immer mehr Gäste nicht an die Regelungen halten, was für die Gastronomiebesitzer sehr frustrierend sei. Bisher habe man keinen Fall in der Gastronomie gehabt, worüber, und da sind sich alle Gesprächspartner einig, man sehr froh sei. Sollte es soweit kommen, wäre es jedoch für alle Betriebe ein herber Rückschlag. Auch das Wegfallen von Veranstaltungen, so Gaiselmann und Mayer, sei für die Gastronomie fatal: „Veranstaltungen waren es, die wirklich gewinnbringend waren. Zumal man die Kosten hier fest planen konnte. Wie der heutige oder morgige Abend aber à la carte verläuft, kann keiner voraussehen,“ so der DEHOGA Vorsitzende, der selbst einmal in Villingendorf ein Restaurant betrieben hat. 

Mit der Wiederöffnung des Restaurants hat sich auch in Sachen Digitalisierung viel entwickelt. So stellt Wilhelm Mayer seinen Gästen die Speisekarte per QR-Code zur Verfügung. „Im Großen und Ganzen funktioniert das wirklich gut. Ältere Gäste, die beispielsweise kein Smartphone besitzen, bekommen aber natürlich immer noch eine normale Speisekarte vorgelegt,“ erklärt der Inhaber des Pflugs. Seit der Wiederöffnung findet man auch die Speisekarte des Pflugs auf der eigenen Homepage, so Mayer. Für Mayer ist klar: „Auch die Gastronomie ist einem stetigen Wandel ausgesetzt. Seit wir unsere Speisekarte online haben und vermehrt auf die Sozialen Medien setzen, kommen immer mehr jüngere Gäste.“ Man habe gemerkt, dass besonders jüngere Menschen vorher im Internet schauen, was es zu essen gibt und dann vergleichen. Daniel Karrais, der digitalpolitischer Sprecher der FDP/DVP-Landtagsfraktion ist, findet Mayers Engagement in Sachen Digitalisierung gut. „Ich kenne es ja von mir selbst. Besonders wenn man in einem fremden Ort ist googelt man schnell, welche Restaurants es in der Nähe gibt und ob auf der Speisekarte etwas für einen dabei ist,“ so Karrais.

Für Karrais wurde durch das Gespräch einmal mehr bestätigt, dass die Finanzsituation der Gastronomie sehr schwierig ist. „Die Absenkung der Mehrwertsteuer war für die Gastronomie ein wichtiger Schritt. Allerdings ist die Befristung auf ein Jahr und die Begrenzung auf die Speisen alles andere als zielführend,“ ist sich Karrais sicher. Man bräuchte vielmehr eine dauerhafte Absenkung und das auf Speisen und Getränke. „Nur so können wir die Ertragssituation verbessern und eine Erholung ermöglichen“ schließt Karrais ab.

FDP KV Rottweil
Hochbrücktorstr. 14
78628 Rottweil

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