Renate und Jochen Braun machen und unterrichten Musik: Gitarre, Klavier, Gesang. Schon lange hatten die beiden die Idee eines Kulturladens, und als im Sommer dann nach dem Lockdown das Unterrichten unter Auflagen wieder möglich war, die Räume zuhause aber zu klein für drei Meter Abstand beim Singen, machten die beiden aus der Not eine Tugend: Sie suchten nach einem leerstehenden Laden in Rottweil und fanden in der Unteren Hauptstraße das Richtige.
"Ich hab das gesehen, und es hat Pling gemacht!", strahlt Renate Braun. Das ehemalige Schuhgeschäft stand schon länger leer, die Einrichtung aber war genau das Richtige für die beiden Musiker: Originell und robust, da mussten sie nicht viel machen und starteten schnell mit Unterricht und im August mit den ersten Veranstaltungen. Kabarettist Thomas C. Breuer trat auf, Arthur Braitsch und Till Wieland, Singer/Songwriter Alex Good und andere gaben Konzerte, Jochen Braun bot Workshops an, Künstlerin Geri Klein zeigte ihre Bilder, die man bei einer musikalischen Promenade erleben konnte, manches mehr. "Die letzten Veranstaltungen waren ausverkauft", erzählt Renate Braun. Klar, mehr als 20 Leute durften nur rein, wenn genug Abstand da war. Aber der Kulturladen ákapella wurde angenommen. "Das war echt toll im Sommer, wir haben dann alle Fenster und Türen aufgemacht, das war pulsierendes Leben!"
Nun ist November und der Teil-Lockdown hat auch den Kulturladen wieder geschlossen, "das trifft uns schon hart." Dennoch machen sie weiter, schon hat sich die Waldorfschule angemeldet, vom 3. bis 20. Dezember gibt es den Winterzauber hier, wenn das dann erlaubt ist. Dann werden hier in der Unteren Hauptstraße von Donnerstag bis Sonntag kreative Kostbarkeiten samt selbstgemachten Leckereien verkauft. "Es war schon immer unser Ding, Kultur zusammenzubringen, eine Plattform für Leute zu bieten, die noch nicht so angekommen sind." Das haben die Brauns schon vor 20 Jahren im MuM gemacht, und jetzt eben in der Unteren Hauptstraße 48. Nun hoffen die beiden, dass es im Dezember wieder weitergehen kann mit Kunst und Kultur auf Abstand. "Im Moment steht das in den Sternen." Aber die Erfahrung aus dem Sommer ist: Die Leute nehmen es dankbar an, "jeder sagt: ach, ist das toll!" Und auch Kulturamtsleiter Marco Schaffert findet gut, was die beiden Musiker hier machen.
Mehr über den Kulturladen findet man im Netz unter http://rw-bluesbuero.de/
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