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copyright Harald Ebner

Viele Mitmenschen haben besonders in dieser Corona-Zeit den Wald als Lebensquelle noch mehr zu schätzen gelernt. Doch wie steht es um unseren Wald? Werden unsere Kinder und Kindeskinder den Wald genauso erleben und genießen können wie wir?

Dies wurde bei einer mit 28 TeilnehmerInnen sehr gut besuchten Online-Veranstaltung am vergangenen Freitag zum Thema „Zukunftsfähiger Wald“ diskutiert. Gast und Hauptredner des Abends war der Bundestagsabgeordneter der Grünen, Harald Ebner, ein Spezialist in Sachen Wald, Klimawandel und Ökologie. Organisiert wurde die Veranstaltung vom Ortsverband der Grünen, deren Sprecher Hermann Polzer herzlich begrüßte. Die Moderation übernahm die Bundestagskandidatin der Grünen im Wahlkreis Tuttlingen- Rottweil Annette Reif. Weitere geladene Gäste waren Förster Michael Hager und Forstbeamtin Verena Dorsch. 

Zu Beginn berichtete Hager über die Herausforderungen des Klimawandels aus den Wäldern im Kreis Tuttlingen. Die zunehmende Trockenheit der Böden bereitet große Sorgen. Die Prognosen für den Wald sind alles andere als rosig. Die Fichte wird bis 2050 für die Aufforstung unserer regionalen Wälder ungeeignet sein. Eine gute Nachricht, dass es stabile Prognosen für die Buche gibt, d.h. damit kann man in der Forstwirtschaft arbeiten. Es müssen neue Konzepte entwickelt werden, um den Spagat zwischen Naturschutz, Klimaschutz und wirtschaftlicher Leistung zu meistern. Noch etwas dramatischer sieht Dorsch die Lage im Kreis Konstanz.  Dort geht die Fichte verloren und viele Zukunftsfragen sind trotz intensiver Forschung noch offen. 

Daran anschließend wies Ebner in seinen Ausführungen drauf hin, dass die erneuerbaren Energien und der Klimaschutz von der Regierung und den Vorgängerregierungen lange Zeit viel zu wenig fokussiert wurden. Die Trockenheit und Dürre der vergangenen Jahre, in bisher noch nie dagewesenes Ausmaß, hat 2020 in Deutschland zu 250 Tausend Hektar Schadholz geführt. Holz, dass so eigentlich für den Holzmarkt und die Holzwirtschaft nicht vorgesehen war und zu einer Holzpreiskriese führte. 

Die einzige Lösung: Der Wald muss neu aufgebaut werden.

Ebner setzt hier nicht vorrangig auf resistente Baumarten. Noch gibt zu wenige Forschungsergebnisse, die nachweisen, welche Baumarten für unser Klima geeignet sind und ob das auch in 50 Jahren noch gilt. Sein Focus liegt auf der Wiederbewaldung durch Naturverjüngung. Eine Vielfalt durch Naturnähe ist die bessere Strategie. Das bedeutet Mischwald, statt Monokulturen, viele unterschiedliche Altersstrukturen, Auslichtungen im Dauerwald statt Kahlschlag und ein gutes Wildtiermanagement. Sehr wichtig sei dabei, dass die Biomasse, das Totholz, im Wald belassen wird und dass in der Summe weniger geschlagen wird als nachwächst. Für die Umsetzung müssen lt. Ebner zielgenaue Anreize geschaffen werden in Form von Fördermitten und gesetzlicher Unterstützung.  
Holz ist klimafreundlich, effizient und ein langlebiger CO2-Speicher. Es ist ein zukunftsfähiger Rohstoff, der durch das gemeinsame und richtige Agieren aller Beteiligten - Bund, Land, Forstämter, Waldbesitzer und Kommunen - zukunftsfähig eingesetzt werden kann. Das Fazit des Abends war einhellig: In unser aller Interesse gilt es, den Fortbestand des Ökosystems Waldes zu erhalten.  

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, Kreisverband Rottweil
Imbrand 35
78730 Lauterbach

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