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Justizminister Guido Wolf und Präsident des Landgerichts Dr. Dietmar Foth eröffnen Wanderausstellung „Mannheim-Izieu-Auschwitz“

Zu sehen bis zum 09.04.2021
copyright Landratsamt Rottweil

Coronabedingt anders als ursprünglich geplant haben Justizminister Guido Wolf und der Präsident des Landgerichts, Dr. Dietmar Foth, die Wanderausstellung „Mannheim-Izieu-Auschwitz“ am Landgericht Rottweil eröffnet. Die Ausstellung zeichnet den Weg von vier jüdischen Kindern aus Mannheim nach, die im Herbst 1940 deportiert und im April 1944 in Auschwitz ermordet wurden.

Justizminister Guido Wolf sagte bei der kleinen und aufgrund der aktuellen Einschränkungen nichtöffentlichen Eröffnung: „Die Ausstellung erinnert an das dunkelste Kapitel der deutschen Geschichte. Dieses dürfen wir nicht vergessen, auch, weil mit dem Verblassen der Erinnerung manchmal der Wert des Friedens zu verblassen scheint, in dem wir seit über 75 Jahren hier leben dürfen. Die Rechtsstaatlichkeit ist für mich eines der wichtigsten Elemente eines friedlichen Deutschlands, eines friedlichen und freiheitlichen Europas. Umso wichtiger war es uns, diese Ausstellung auch an Gerichten im Land zu zeigen“.

„Die Ausstellung ist beeindruckend und zugleich besonders bedrückend“, sagte Dr. Dietmar Foth, der Präsident des Landgerichts. Der Besuch von Gruppen werde aufgrund der Einschränkungen nicht möglich sein, jedoch könne die Ausstellung von Besuchern des Amts- und Landgerichts angesehen werden. Die einzelnen Stelen der Ausstellung mit wirkungsstarken Bildern und Darstellungen sind dazu mit ausreichend Abstand platziert. 

Die Ausstellung portraitiert die Kinder und ihre Familien zunächst in ihrem alltäglichen Leben in Mannheim vor 1933 und während des Nationalsozialismus, Anschließend stellt sie die darauffolgenden Jahre dar, beginnend mit der Ausweisung und Deportation in das französische Internierungslager Gurs im Oktober 1940. Von dort werden die Kinder in das Internierungslager nach Rivesaltes umgesiedelt, aus dem sie im März 1942 gerettet werden und dann in ein Kinderheim bei Izieu gelangen. Die unbeschwerte Zeit dort ist nicht von langer Dauer. Am 6. April 1944 werden alle Kinder des Heims festgenommen und über das Durchgangslager Drancy in der Nähe von Paris schließlich nach Auschwitz deportiert, wo sie noch am Tag der Ankunft vergast werden.

Justizminister Wolf abschließend: „Die Ausstellung soll berühren und zum Nachdenken anregen. Sie ist das Ergebnis einer Kooperation deutscher und französischer Schülerinnen und Schüler, die sich auf diese Art und Weise friedlich und freundschaftlich mit ihrer gemeinsamen Geschichte auseinandergesetzt haben. Und wahrscheinlich ist das auch das wirksamste Mittel, damit sich das dunkle Kapitel unserer Geschichte nicht wiederholt: Freundschaft. Und zwar über Grenzen hinweg.“

Hintergrundinformationen zur Ausstellung: 
Die zweisprachige Ausstellung ist in einer Zusammenarbeit zwischen der Integrierten Gesamtschule Mannheim-Herzogenried, des Elisabeth-Gymnasiums Mannheim und des Ludwig-Frank-Gymnasiums in Mannheim auf deutscher Seite – sowie des Lycée Saint Marc in Lyon auf französischer Seite entstanden. In Projektgruppen wurde die Ausstellung beginnend im Herbst 2001 gemeinsam entwickelt und 2003 eröffnet. Das Projekt wurde damals von der französischen nationalen Gedenkstätte Maison d‘Izieu angeregt und vom Mannheimer Stadtarchiv unterstützt. Das Ministerium der Justiz und für Europa hat 2020 die Ausstellung neu aufbereiten lassen. Ausstellungsorte waren bislang das unter anderem das Amtsgericht Esslingen am Neckar und das Landgericht Heidelberg. Als nächste Station wird die Ausstellung in der Vertretung des Landes Baden-Württemberg bei der Europäischen Union in Brüssel gezeigt.
 

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