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“Wer in eine digitale Infrastruktur investiert hat, bleibt auch in Zeiten des Coronavirus nah am Kunden.”

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Initiatoren Frank und Katja Chudoba im Rottweiler Haus.

Rottweil inside gibt Rottweil ein Gesicht und ist das erste Mitmach-Netzwerk, welches Menschen, Ideen, Initiativen und Unternehmen der Region Rottweil zusammen bringt. Im Interview erklärt Frank Chudoba vom regionalen Projekt unserer Initiative powered by Das Telefonbuch die Umstände und Effekte durch das Coronavirus. 

Welche Auswirkungen hat das Coronavirus speziell auf Ihr regionales Projekt?

Frank Chudoba: Die Nachfrage an “Rottweil inside” hat extrem zugenommen. Der Informationsbedarf hinsichtlich der Durchführung von Veranstaltungen, Öffnungszeiten, Initiativen bis hin zum Umgang mit dem Coronavirus selbst ist sehr groß. Eine hauseigene Redaktion versorgt die Bürger mit den wichtigsten Information. Wir erhalten täglich neue Anfragen von Kommunen und Handelsverbänden, ob eine solche Plattform nicht auch in ihrer Stadt möglich wäre.

Mit welchen Maßnahmen reagieren Sie auf die aktuellen Umstände durch den Coronavirus?

Frank Chudoba: Wir haben frühzeitig mit den Veranstaltern den Status ihrer Events abgestimmt und einen alternativen Veranstaltungskalender ins Leben gerufen, der Tipps zur Freizeitgestaltung in Zeiten des Coronavirus liefert. Unser Branchenbuch und Restaurantführer wurde um entsprechende Hinweise und Funktionen erweitert. In enger Abstimmung mit dem lokalen Gewerbe wurden Maßnahmen abgestimmt. In den nächsten Tagen wird der Marktplatz, der zur Zeit als digitales Schaufenster dient, um eine Bestellfunktion erweitert. So haben auch Läden, die keinen Online-Shop haben, die Möglichkeit, Artikel trotz geschlossener Läden zu verkaufen. Wir wissen, wie angespannt die Lage besonders im Einzelhandel ist. Daher haben wir beschlossen, dass der Marktplatz ab sofort kostenfrei für alle regionalen Händler und Dienstleister genutzt werden kann. In Zusammenarbeit mit dem Gewerbe- und Handelsverein werden die bestellten Artikel über einen Kurier versandkostenfrei geliefert. Neben den Umsatzchancen für den Handel besteht ein weiterer Vorteil: Menschen, die eventuell auch zur Risikogruppe gehören, können mit den Notwendigsten versorgt werden, ohne auf separate Hilfe angewiesen zu sein. Sie shoppen dann regional online.

Welche weiteren Effekte erwarten Sie?

Frank Chudoba: Die Lage ist sehr angespannt, die Stimmung depressiv. Doch eine Krise bietet auch Chancen, bestehende und teilweise veraltete Einzelhandelsstrukturen zu reformieren. Die Unternehmer entdecken jetzt die Notwendigkeit, sich mit der Digitalisierung zu beschäftigen. Digitale Vertriebswege als zweites Standbein – bevorzugt auf regionalen digitalen Marktplätzen in einem redaktionellen Umfeld – sind die Zukunft. Zudem werden Kooperationen eine große Rolle spielen. Das „Einzel“ in Einzelhandel hat ausgedient. Auch die Kunden entdecken lokales Einkaufen als Teil des gesellschaftlichen Zusammenlebens für sich.

Wie lautet Ihre Meinung zu den politischen Maßnahmen?

Frank Chudoba: Die Politik sollte sich mit Spekulationen zurückzuhalten. Aussagen wie “es kann Monate dauern und 70% der Deutschen am Virus erkranken” sind nicht förderlich. Auch große finanzielle Versprechen sind zu kurz gedacht, denn letztendlich zahlt der Steuerzahler die Zeche. In der kommunalen Politik wartet man zu oft nur auf Entscheidungen von oben. Regionale Maßnahmen und Möglichkeiten werden zu wenig mit den betroffenen Menschen diskutiert oder gar abgestimmt. Mit “Rottweil inside” hatten wir schon vor dem Auftreten des Coronavirus eine Plattform geschaffen, mit der wir die Vernetzung, lokalen Aktivitäten und Verkaufsförderung regionaler Unternehmen vorangetrieben haben. Nun hängen sich der GHV, die Stadt und regionale Medien mit dran. Das freut uns.

Wie lautet Ihr Zwischenfazit?

Frank Chudoba: Wer in eine digitale Infrastruktur investiert hat, bleibt auch in Zeiten des Coronavirus nah am Kunden. Und das, was jetzt geschaffen wird, wird langfristig zum Erhalt des lokalen Gewerbes und zur Attraktivität des Standortes beitragen.

Dieses Interview wurde bereits am 22.04.2020 auf der Seite der Initiative Gewerbevielfalt veröffentlicht. Doch: Fast 12 Monate später und die Digitalisierung der jeweiligen Händler ist eher ins Stocken geraten. Aus diesem Grund wird es in Kürze ein aktualisiertes Statement geben.
gewerbevielfalt.de

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