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Die Sorgen und Nöte der Landwirte standen im Mittelpunkt des Gesprächs der grünen Landtagskandidatin Sonja Rajsp mit Lisa Guth, Eugen Haberer und Ernst Schmid vom Kreisbauernverband und Diana Stierle als Vertreterin der Landjugend.

Immer weniger junge Leute, die Landwirt werden wollen, das ist eine Sorge von Diana Stierle, und auch die, dass die Berufsschule zukünftig nicht mehr in Villingen sein wird, weil die Klassen zu klein geworden sind. Ein weiteres Problem: Sind die Azubis auf den Höfen, bleiben ihnen nach Abzug von Kost und Logis noch 150 Euro. Sonja Rajsp versprach Unterstützung, in Sachen Hofnachfolge sind die Grünen ja schon dabei: Für einen reibungslosen Übergang gibt es bereits finanzielle Unterstützung. Ein weiteres Problem: Safthersteller haben ihre Verträge mit den hiesigen Landwirten gekündigt und kaufen das Obst jetzt in Polen. Sonja Rajsp stellte klar: "Das wollen wir nicht!" Im Gespräch wurde wieder einmal deutlich, dass die hiesige Landwirtschaft kaum Macht hat, gute Preise zu bekommen, die werden nach wie vor vom Handel diktiert. Raus aus der Zwickmühle geht es nur, wenn die Bauern selbst Strukturen zur Direktvermarktung aufbauen, stellte die Kandidatin klar. Ein gutes Beispiel ist die solidarische Landwirtschaft (SoLaWi), wie es sie in Hardt schon gibt, Sonja Rajsp selbst sitzt im Vorstand der Initiative. Bei den Landwirten herrscht Frust vor: Gegen die Discounter kommen sie nicht an, und die Leute kauften eben dort. "Das stimmt, aber der Anteil derer, die das nicht tun, wird größer", machte Sonja Rajsp Mut. "Daran müssen Sie anknüpfen!" Sie stellte auch klar, dass bei Lebensmitteln wie Himbeeren aus Chile oder China die Transportkosten erhöht werden müssen, damit sich das nicht mehr lohnt. Auch, warum die Leute Rindfleisch aus Argentinien essen wollen, war allen ein Rätsel.

Andreas Haberer stellte dann die Biogasanlage auf seinem Mühlbachhof in Wittershausen vor. Hier wird nicht nur Strom produziert, sondern auch Wärme in ein Netz eingespeist, das 120 Haushalte versorgt, was Sonja Rajsp richtig gut fand. Weniger gut: Seit Anfang des Jahres ist ein Gebiet von 150 Hektar bei Sigmarswangen und Vöhringen als Nitratgebiet ausgewiesen, obwohl nur eine kleine Quelle mit 0,03 Litern pro Sekunde die hohen Werte hat. Woher die kommen, weiß bislang keiner, es gebe hier gar keine richtige Messstelle, so Haberer. Die Kandidatin versprach, sich um das Problem zu kümmern.

Eine weitere Sorge der Landwirte ist der Wolf, doch hier konnte Sonja Rajsp beruhigen: Das Land finanziert Schutzzäune zu 100 Prozent. "Wir tun, was wir können, aber der Wolf ist geschützt durch die EU, da können wir gar nicht eingreifen", stellte sie klar. Aber auch, dass jeder Wolf, der auffällig wird und mehr als einmal Nutztiere reißt, zum Abschuss freigegeben wird. "Er soll im Wald bleiben und sich von Rehen ernähren, so wie es sich gehört", betonte Sonja Rajsp. Eugen Haberer trieb die Sorge um, dass die Wölfe sich zu sehr ausbreiten, "wie viele wollen wir zulassen?" wollte er wissen. So viele werden sich im Schwarzwald nicht ansiedeln, beruhigte die grüne Kandidatin, "in den letzten paar Jahren ist ja nichts passiert, und es wird in Zukunft auch nichts passieren."

Das Biodiversitätsgesetz aus Berlin ist für die Bauern ein großer Aufreger, bis nach Berlin fuhren sie deswegen mit ihren Traktoren, auch aus dem Kreis Rottweil. Doch so schlimm sieht es gar nicht aus, beruhigte Sonja Rajsp, im Ländle hat man es ja auch geschafft, alle Beteiligten an einen Tisch zu bekommen, auch die Bauernverbände, und gemeinsam das Biodiversitätsstärkungsgesetz auf den Weg gebracht - ein Kompromiss, der inzwischen verabschiedet wurde.  "Ich hoffe, dass die es in Berlin  genauso gut hinbekommen", so die Kandidatin.

BÜNDNIS 90 / DIE GRÜNEN, Kreisverband Rottweil
Imbrand 35
78730 Lauterbach

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