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Ich habe gestern einen schönen Comic gelesen: „Ich kann mich gar nicht richtig ans letzte Jahr erinnern!“, Antwort „Warum solltest Du auch?“. Ja, an was werde ich mich rückblickend erinnern?Was bleibt von dieser „Zwischenzeit“? Von diesen Monaten zwischen alter Normalität und der Post-Corona Ära?

Nach wie vor bin ich und mein näheres Umfeld, von der Krankheit SARS CoV-2 verschont, und, da wir keine Kinder haben, ist der emotionale Stress vergleichsweise niedrig. Ich werde mich also nicht an Fieber, Husten, Krankenhaus oder Homeschooling erinnern. Dafür bin ich dankbar.

Aber werde ich mich daran erinnern, dass ich in dieser Zeit mein erstes E-Auto gekauft habe, und ich durchs Homeoffice anfangs immer bei Sonnenschein gleich das Kabel in die Steckdose gesteckt habe? Vielleicht. Dass sich während des 3. Lockdowns die CDU selbst zerstört hat, und die Grünen in Prognosen erstmals vorne lagen? Könnte sein. Dass ich mir fest vorgenommen hatte die viele freie Zeit draußen zu verbringen, und es dann aber im Frühjahr 2021 lange kalt, und ich zu faul war? Besser nicht. Dass, das Masken tragen normal wurde, und das regelmäßige Testen ebenfalls, an Impfneid und Inzidenzzahlen? Wahrscheinlich. Werde ich mich daran erinnern, wie es sich angefühlt hat den ganzen Tag in Videokonferenzen zu sein, am Abend tolle Serien zu schauen, und trotzdem gleichzeitig ruhelos und erschöpft zu sein? Ja, diese seltsame Grundstimmung, dieses Coronaalltagsgrundrauschen, das wird mir wohl im Gedächtnis bleiben. Und sonst?

Ich komme gedanklich zurück zu meinem E-Auto, das mit Strom von der heimischen Photovoltaik Anlage geladen wird.

Noch vor einigen Jahren war dies Science Fiction: Kraftstoff aus der ganz normalen Steckdose.

Mir gefällt dieses Bild. Kraft schöpfen aus Gewöhnlichem. Und genauso erlebe ich meine momentane Situation. Die scheinbar normalen Dinge sind die, die mir Kraft geben: Die Freundin, die an der Haustür klingelt zum kurz ein Schwätzchen halten, der Wein mit Freunden (natürlich getestet), Zeit für ausführliches Frühstück und paralleles Siedler spielen…

Der Lockdown lenkt den Blick auf das was wirklich wichtig ist. Auf die Dinge, an die ich mich hinterher erinnern möchte.

Was wird dies bei dir, bei ihnen sein?

Hinweis: Die in dieser Kolumne geäußerten Ansichten und Meinungen sind allein die des/der Autors/Autorin und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten unserer Redaktion wider. Wir übernehmen keine Verantwortung oder Haftung für den Inhalt dieser Kolumne.

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