Am Dienstag, den 24. Mai 2022 stellte die Stadt Rottweil zusammen mit dem Rottweiler Polizeirevier die polizeiliche Kriminalstatistik für die Stadt Rottweil 2021 vor. Die Entwicklung: Durchaus positiv. Corona spiele neben Präventivmaßnahmen dabei auch eine Rolle.
Die Corona-Maßnahmen mit den Einschränkungen von Veranstaltungen, Handel und internationalem Reiseverkehr sowie die hohe Anwesenheit in häuslicher Umgebung hatten positiven Einfluß auf den Rückgang von Wohnungseinbrüchen (nur 4 Fälle 2021), Diebstählen (260 Fälle, -98 Fälle) und Straßenkriminalität (147 Fälle, -27 Fälle). Hinzu kam, dass mit den durchgeführten Kontrollen für die Einhaltung der Coronamaßnahmen die Polizei mit zusätzlichen Fußstreifen präsenter war.
Am deutlichsten war der Rückgang der Tatverdächtigen bei den unter 21-Jährigen: 74 Personen weniger als im Vorjahr (2021: 129, 2020: 203).
Hier würden die Vernetzung der Stadt, Schulen und Jugendämter und Präventivmaßnahmen einen großen Beitrag leisten.
261 Bürger wurden Opfer einer Straftat (-98 Fälle).
Besonders ältere Frauen seinen betroffen von sogenannten Enkeltricks.
Die Polizei [Hier klicken] und das Malteser Hilfswerk haben hierzu wichtige Hinweise veröffenlicht [Hier klicken].
50 - 55 Mitarbeiter arbeiteten 2021 im Polizeirevier Rottweil.
Ihre Aufklärungsquote steigt 2021 auf einem landesweiten Spitzenwert von 72,3% (Landesdurchschnitt 65,3%, bundesweit 58,7%).
Doch es gibt auch Entwicklungspotenzial:
Es fehle an guter technischer Ausrüstung, PCs und rechtlichen Instrumenten.
Vor allem bei der Aufklärung von Cyberkriminalität würden die rechtlichen Rahmenbedingungen, wie dem Datenschutz, die Ermittlungen hinein ins europäische Ausland erschweren.
Mit 31 Straftaten zum Nachteil von Polizeibeamten hat sich die Gewalt, bei dem glücklicherweise keine größeren Verletzungen zu beklagen waren, quasi verdoppelt. Grund sei nach Einschätzung von Sven Saile die kritische Haltung der Bevölkerung gegen Staat und Polizei. Fehlender Respekt und fehlende Anerkennung, sogenannte "Solidarisierungeffekte" bei Ansammlungen und Enthemmung durch Alkohol spielten dabei eine große Rolle.
Zunehmend werden Bodycams, die in Rottweil ausreichend vorhanden sind, präventiv eingesetzt. Ziel sei es, die Hemmschwelle bei Polizeigewalt zu erhöhen, auch wenn sich einige nicht wirklich davon abschrecken ließen. Doch helfe die Bodycam, den Sachverhalt bei Tathergängen in der Gänze darzustellen, besonders wenn einzelne unvollständige Aufnahmen im Internet verbreitet werden. Der Einsatz von Bodycams ist allerdings nur bei einer möglichen Gefahrensituation gestattet.
Übermäßiger Alkoholkonsum sorge für Enthemmung und Gewaltbereitschaft.
Diese mache sich bei vielen Straftaten, häuslicher Gewalt, wie auch bei der Gewalt gegen Polizeibeamte deutlich.
Links zum Thema Alkohol und Gewalt:
Oberbürgermeister Ralf Broß begründete die vergleichsweise (zu anderen Städten) positiven Zahlen damit, dass es in Rottweil keine dunklen Ecken oder Drogenumschlagsplätze gebe. Diese trage zum Wohlfühlfaktor bei und sei entscheidend für das Sicherheitsbefinden in der Stadt.
Gesellschaftliche Entwicklungen seien - auch mit Blick auf die Montagsspaziergänger - nicht vorausschaubar. Er macht deutlich, dass diese mittlerweile auch angemeldeten Veranstaltungen keine Straftat darstellen und sich mit der Versammlungsfreiheit decken. Doch mache ihm das wachsende Spannungsverhältnis sorgen. Die Anwohner wünschten sich - auch wegen dem Einsatz von Trommeln - mehr Rücksicht.
Das Fazit der Polizei Rottweil: Der erfreuliche "Negativtrend" der Kriminalitätsbelastung setze sich im Stadtgebiet Rottweil fort.
Interessante Links zum Thema:
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