Ich bin wieder zurück. Nach einer Schaffenspause, „Sarkasmus würden die Menschen hier nicht verstehen“, wurde ich gefragt, ob ich auch in der Lage wäre, nützliche Tipps zusammenzustellen, die den Menschen auch in schwierigen Zeiten weiterhelfen. Na gut: Bevor rechtsextreme Gruppierungen eines Tages in Vergessenheit geraten, präsentiere ich die wichtigsten Tipps, wie man Menschen in die Fänge Rechtsextremer treibt. Und ich garantiere: Es funktioniert.
Um ein substantiviertes „man“ zu vermeiden und schon gar nicht die Gesetze des Genderitis zu missachten, wird dieser Mensch nachfolgend den Namen „Alex“ erhalten, da dieser in der Liste der geschlechtsneutralen Vornamen aufgenommen wurde.
- Ignoriere, Alex – nein besser: Missachte Alex.
Es reicht nicht aus, dass Alex das Gefühl hat, Luft zu sein, sondern unbeliebt, unfähig – ein richtiger Verlierer. Grenze Alex vor den Augen deiner Freunde aus. Lass ihn spüren, wie schwach und unbedeutend er ist. Alex wird sich dann den Menschen anschließen, die wie Alex ausgegrenzt sind und die das Gefühl vermitteln, gehört zu werden, bestenfalls die aufgestaute Wut auf andere projizieren zu können. - Fröne deinen Narzissmus. Kommentiere viele Beiträge von Alex mit "..." ...
- Unterhalte dich nicht mit Alex. Diskutieren nicht mit Alex. Mit Nazis spricht man nicht. Alex muss mit seinem Weltbild leben, darf nicht davon abgebracht werden. Jede Beeinflussung, besonders Gegenargumente, würde Alex ja nicht hören wollen. Das weißt du ja, weil du dich nicht mit Alex unterhältst. Die reine Vermutung reicht.
- Bezeichne Alex in jeder Situation als Nazi. Besonders, wenn Alex sich nicht politisch korrekt verhält, nicht so denkt wie du. Irgendwann versteht Alex es: Alex ist ein Nazi und gehört zu Gleichgesinnten.
- Schaffe prekäre Beschäftigungsverhältnisse. Halte Alex finanziell knapp bei Kasse und vor allem von kulturellen Veranstaltungen und Sportvereinen fern. Alex darf kein soziales Miteinander kennenlernen. Geld verdirbt ohnehin den Charakter. Alex darf nicht reisen, keine interkulturellen Erlebnisse sammeln. Positive Erlebnisse dürfen Alex nicht vom Kurs abbringen.
- Halte Alex dumm: Bildung wird ohnehin überschätzt. Wer Geld hat, holt sich seine Berater. Facebook oder die Stammtischparolen bieten genug Wissen. Was andere von ihren Bekannten gehört haben, kann doch nicht verkehrt sein. Reduziere Schulmaterialien, lasse nur Kinder von gut situierten Kindern an höhere Schulen zu. Chancengleichheit kann sich keiner mehr leisten. Es darf nie der Eindruck erweckt werden, dass durch den zweiten Bildungsweg oder eine Form von Engagement Aufstiegschancen oder Ausstiegschancen aus der schier aussichtslosen Situation möglich ist.
- Mache Alex Angst. Alles Fremde muss Alex fürchten lernen. Dann entsteht auch der notwendige Reflex vor Menschen fremder Kulturen.
Zensiere die Meinung von Alex, wann immer es geht. Melde jede Nachricht von Alex, dem Admin „sozialer“ Medien. Du musst ihn in seinem Glauben bestärken, dass unerwünschte Meinungen zensiert werden. ...
(Wer hat das nun zensiert???)- Sei Vorbild: Begebe dich in die Opferrolle. Zeige Alex, wer für deine Situation schuld ist. Trete dabei stets nach unten. Das schafft eindrucksvolle Erlebnisse. Es scheint zwar Punkt 1 zu widersprechen, dennoch erreichst du so schneller dein Ziel.
- Das reicht dir nicht? Gehe in die Politik, belege ein hohes Amt, nehme Einfluss auf Entscheidungen mit großer Tragweite: Ignoriere nicht nur die Interessen deiner Wähler. Das kann jede/jeder. Mache grundsätzlich das Gegenteil. Das Volk muss spüren, dass Konzerninteressen wichtiger sind. Steuererhöhungen müssen wehtun, jedoch nur dem Kleinen. Ein Bürger, der sich ohnmächtig und wütend fühlt, braucht ein Ventil. Dieses bieten rechtsextreme Gruppen.
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