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Wiederaufbereitung statt Ressourcen-Verschwendung

Upcycling mit Alisa Schupp
copyright Alisa Schupp
Schere, Bandmaß, Sicherheitsnadel, Kordel und Gardinenreste oder alte Gardinen. In der Anleitung zeigt dir Modedesignerin und Upcyclerin Alisa Schupp wie du daraus ein Obstnetz anfertigen kannst, der obendrein für verpackungsfreies Einkaufen nutzt.

Upcycling liegt im Trend und das zu Recht. Aus ungenutzten Dingen wie zum Beispiel Altkleider, Plastikverpackungen, Altglas oder anderem „Müll“, entstehen beim Upcycling neue spannende Einzelstücke. So wird eine alte Jeans zu einem Yogakissen, eine Kaffeeverpackung zur Tasche oder eine alte Käsereibe zur stilvollen Lampe. Die Worte „up“ -„nach oben“ und „cycle“ – „Kreislauf“ beschreiben hierbei eine Aufwertung gebrauchter Materialien, anders als beim „Recycling“ eine Wiederverwertung.

Mein Name ist Alisa Schupp, aber die meisten nennen mich Liz, ich wohne in einem kleinen Dorf auf dem Heuberg und hatte schon früh eine tiefe Verbundenheit mit der Natur. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben mich stark getroffen und mich dazu motiviert, selbst aktiv gegen die unnötige Ressourcenverschwendung und die damit verbundene Umweltverschmutzung vorzugehen.

2017 gründete ich dann nach meiner Ausbildung zur Modedesignerin mein Label „Medusaliz“. Zusammengesetzt aus „Medusa“ und „Liz“. Das erste Wort bezeichnet eine Qualle, die in der Lage ist ihre Zellen unbegrenzt zu regenerieren und somit immer wieder ein neues Leben beginnt. Neue Leben beginnen auch die Einzelstücke, die ich aus Kleidung und Heimtextilien fertige. Woher die Namensendung “liz” kommt, habt ihr sicher schon selbst herausgefunden.

Seit einiger Zeit beschäftige ich mich nun intensiver mit dem Thema „Nachhaltigkeit“ und durfte einiges entdecken und dazulernen. Gern möchte ich euch 5 einfache Tipps mit auf den Weg geben, wie auch ihr euren Alltag nachhaltiger gestalten könnt.

  1. Der Verzicht auf Plastiktüten schont nicht nur die Umwelt, Obst- und Gemüsenetze oder Einkaufsbeutel aus Stoff sehen auch noch schöner aus. Wie du dir ein eigenes Obstnetz selber machen kannst, zeige ich dir weiter unten im Beitrag.
  2. „Buy less choose well“ auf Deutsch: „Kaufe weniger und wähle gut“, sagte die berühmte Modedesignerin Vivienne Westwood über die Entwicklung der Konsumgesellschaft. Was so viel heißt wie: Kaufe lieber weniger in guter Qualität als vieles in schlechter Qualität“. Du wirst sehen, dass du an den Dingen länger eine Freunde hast.
  3. Bevor du etwas neu kaufst, überlege ob du es wirklich brauchst, es ausleihen oder gebraucht kaufen kannst. Somit schonst du Ressourcen und deinen Geldbeutel.  Secondhand oder Kleidertauschpartys sind hierbei eine tolle Alternative. Auf Portalen wie „Kleiderkreisel“ hast du eine große Auswahl an teils sogar neuen Kleidungsstücken zum Schnäppchenpreis.
  4. Denk immer daran, jeder kleine Schritt in die richtige Richtung zählt. Du musst nicht von heute auf morgen deinen kompletten Haushalt umkrempeln oder alles perfekt umsetzen. Probiere aus, lerne dazu und lass dich nicht unterkriegen. 
  5. Mehrweg statt Einweg. Egal ob Plastik oder Glas, alles was nur einmal benutzt wird und direkt im Recyclingsystem oder Müll landet ist ein Verlust an Ressourcen und schlecht für die Umwelt. Besser Pfandsysteme nutzen oder im leeren Marmeladenglas etwas Neues einkochen und somit umweltbewusst weiterverwenden.

Was passiert also in der Praxis?

Die nachhaltige Kernaussage des Upcycling besteht darin, ungenutzte, gebrauchte oder alte Dinge aufzuwerten um diese weiter nutzen zu können. Sozusagen „aus alt mach neu“. Dabei sollte der Hauptbestandteil aus vorhandenen und nicht aus neu gekauften Materialien bestehen. Der Kreativität sind hierbei keine Grenzen gesetzt.

Ich habe mich auf den Bereich der „Altkleider“ spezialisiert, probiere aber auch gerne privat verschiedene Ideen aus anderen Materialien aus. Für mein Label nehme ich von Familie, Freunden und Bekannten allerdings nur gewaschene Kleidungsstücke entgegen und sortiere diese erst einmal nach der Verwendbarkeit. Selten bekomme ich Teile, die sich nur noch als Füllmaterial oder Putzlappen eignen. Alles andere ist in einem sehr guten Zustand und wird dann nochmals in meinem Lager nach Stoffart und Farbe sortiert. Alle verwendbaren Kleidungsstücke werden für das Archiv fotografiert, damit man später noch nachvollziehen kann, was das neue Einzelstück vorher einmal war. Stelle ich dann ein neues Teil her oder bekomme einen Auftrag, suche ich mir die passenden Kleidungsstücke zusammen, erstelle oder nutze ein vorhandenes Schnittmuster und setze mich an meine Nähmaschine. So entstanden bereits Yogakissen, Taschen, Kinderkleidung und waschbare Abschminkpads.

Anleitung: Wie nähe ich mir ein eigenes Obst- oder Gemüsenetz?

In der folgenden Anleitung, möchte ich euch zeigen, wie du dir dein eigenes Obstnetz nähen kannst. Ich habe dazu die einfachere Variante ohne angeschnittenen Tunnelzug gewählt, damit auch Nähanfänger schnell zu einem tollen Ergebnis gelangen. 

Benötigtes Material und Werkzeug:

  • Schere
  • Nähgarn
  • passender Stoff 
    • für ein Upcyclingnetz sind feine Gardinen hervorragend geeignet
    • der Stoff sollte netzartig sein, wenn du dein Obst oder Gemüse in deinem Netz lagern möchtest, da manche Obstsorten bei der Reifung Ethylen abgeben. Dieses Gas sorgt dafür, dass Obst schneller reift und verdirbt. Vorteil: atmungsaktiv sowie blickdurchlässig, so sieht die Kassiererin an der Kasse direkt, was sich in deinem Beutel befindet.
  • Kordel (Länge: je nach Größe des Netzes 4x obere Kantenlänge + ca. 20cm)
    hier eignen sich z.B. Schnürsenkel, Kordeln von alten Kapuzenpullis oder andere Bänder
  • Sicherheitsnadel
    die Sicherheitsnadel brauchen wir, um die Kordel durch den Tunnelzug zu ziehen. Sie sollte also nicht zu klein sein.
  • Nähmaschine
    • am besten hast du schon ein paar Grundkenntnisse im Nähen. Oder du bittest jemandem dir zu helfen, der bereits Erfahrungen darin gesammelt hat.
    • Optional eine Overlock-Nähmaschine um die Kanten zu versäubern.
  • Bügeleisen

© Alisa Schupp

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