Die medizinische Versorgung im Wahlkreis Rottweil ist eines der zentralen Themen im Vorfeld der Landtagswahl 2026. Eine von der AOK Baden-Württemberg beauftragte Civey-Befragung zeigt deutlich, wo die Sorgen der Bevölkerung liegen. Ergänzt werden die Ergebnisse durch Stellungnahmen der Kandidierenden von CDU, SPD und FDP sowie ein einordnendes Video-Statement der AOK.
Was der Bevölkerung im Wahlkreis besonders wichtig ist
Für die Menschen in der Region steht die wohnortnahe hausärztliche Versorgung an erster Stelle. 71,3 Prozent der Befragten nennen sie als wichtigstes Gesundheitsthema. Es folgen die Krankenhausversorgung (61,6 Prozent) sowie eine stabile Finanzierung der Krankenkassen (54,5 Prozent), um medizinische Leistungen langfristig bezahlbar zu halten. Digitale Angebote (0,5 Prozent) wie Telemedizin spielen aus Sicht der Bevölkerung bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung ist verhalten: Nu
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Die medizinische Versorgung im Wahlkreis Rottweil ist eines der zentralen Themen im Vorfeld der Landtagswahl 2026. Eine von der AOK Baden-Württemberg beauftragte Civey-Befragung zeigt deutlich, wo die Sorgen der Bevölkerung liegen. Ergänzt werden die Ergebnisse durch Stellungnahmen der Kandidierenden von CDU, SPD und FDP sowie ein einordnendes Video-Statement der AOK.
Was der Bevölkerung im Wahlkreis besonders wichtig ist
Für die Menschen in der Region steht die wohnortnahe hausärztliche Versorgung an erster Stelle. 71,3 Prozent der Befragten nennen sie als wichtigstes Gesundheitsthema. Es folgen die Krankenhausversorgung (61,6 Prozent) sowie eine stabile Finanzierung der Krankenkassen (54,5 Prozent), um medizinische Leistungen langfristig bezahlbar zu halten. Digitale Angebote (0,5 Prozent) wie Telemedizin spielen aus Sicht der Bevölkerung bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung ist verhalten: Nur rund 45 Prozent bewerten die Gesundheitsversorgung in der Region als zufriedenstellend, während knapp 49 Prozent unzufrieden sind. Auffällig ist ein deutlicher Altersunterschied – ältere Menschen sind signifikant zufriedener als jüngere.
Besonders kritisch wird die Situation in der Pflege gesehen. Nahezu alle Befragten mit Pflegeerfahrung empfinden pflegende Angehörige als stark belastet. Hohe Kosten, lange Wartezeiten auf Pflegeplätze, zu wenig stationäre Angebote und ein hoher Bürokratieaufwand werden als zentrale Probleme genannt.
Einordnung der AOK: Hausärztliche Versorgung als Schlüssel
In einem Video-Eingangsstatement ordnet Harald Rettenmaier, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Ergebnisse ein. Er betont, dass sich die medizinische Versorgung in der Region spürbar verändert. Altersbedingte Praxisabgaben und fehlende Nachfolgerinnen und Nachfolger führten dazu, dass eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung nicht mehr überall selbstverständlich sei.
Ein zentraler Lösungsansatz liege in einer stärkeren Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte als erste Anlaufstelle. Was landesweit unter dem Stichwort „Primärarztsystem“ diskutiert werde, sei in der Region mit der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) bereits Realität. In diesem freiwilligen Modell koordiniert der Hausarzt oder die Hausärztin die gesamte Behandlung. Regelmäßige Auswertungen zeigen laut AOK eine bessere Versorgungsqualität, insbesondere bei chronischen Erkrankungen.
Als Weiterentwicklung nennt Rettenmaier sogenannte HÄPPI-Praxen (Hausärztliche Primärversorgungszentren – Patientenversorgung interprofessionell), wie sie unter anderem in Donaueschingen umgesetzt werden. Dort arbeiten Hausärzte eng mit anderen Gesundheitsberufen zusammen, ergänzt durch digitale Angebote wie Videosprechstunden. Voraussetzung für eine Ausweitung solcher Modelle seien jedoch eine verlässliche Finanzierung und klare politische Rahmenbedingungen.
CDU: Versorgung sichern, Strukturen erhalten
Stefan Teufel MdL (CDU) betont die Bedeutung einer wohnortnahen und zukunftsfesten Versorgung im ländlichen Raum. Sein Fokus liegt auf dem Erhalt bestehender Klinikstrukturen, der konsequenten Weiterführung der Landarztquote und neuen Anreizsystemen für Ärztinnen und Ärzte. Telemedizin sieht er als wichtigen Baustein, um den Zugang zu Spezialisten auch in kleineren Gemeinden zu sichern.
In der Pflege fordert Teufel bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und eine schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Prävention, Gesundheitsbildung und die Förderung der mentalen Gesundheit sollen stärker in den Alltag integriert werden. Bei Reformen setzt die CDU auf einen Strukturwandel „mit Augenmaß“.
SPD: Gleichberechtigter Zugang und stärkere öffentliche Verantwortung
Ali Zarabi (SPD) stellt den gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung in den Mittelpunkt. Er kritisiert insbesondere die Versorgungslücken bei Kinder- und Fachärzten im ländlichen Raum. Als Lösungsansätze nennt er die Abschaffung des Numerus clausus, zusätzliche Medizinstudienplätze sowie den Ausbau öffentlich oder gemeinnützig getragener Versorgungszentren.
In der Pflege fordert Zarabi eine stärkere öffentliche Finanzierung von Investitions- und Ausbildungskosten, um die hohen Eigenanteile zu senken. Pflege müsse bezahlbar, menschlich und wohnortnah bleiben. Zusätzlich spricht sich die SPD für ein Pflegegehalt für pflegende Angehörige sowie den Ausbau von Tages-, Kurzzeit- und ambulanten Pflegeangeboten aus.
FDP: Neue Versorgungsformen und weniger Bürokratie
Daniel Karrais MdL (FDP) sieht die medizinische Versorgung im Landkreis als deutlich angespannt. Einen Schlüssel zur Entlastung erkennt er in medizinischen Versorgungszentren, neuen sektorenübergreifenden Versorgungsformen und dem Einsatz von Case Managern. Landarztprogramme allein reichten aus seiner Sicht nicht aus.
Ein zentraler Kritikpunkt der FDP ist die aus ihrer Sicht überbordende Bürokratie. Karrais fordert eine Abkehr von einer „Misstrauenskultur“ gegenüber Ärztinnen, Ärzten und Pflegeeinrichtungen. In der Pflege kritisiert er insbesondere die Landesheimbauverordnung, die bestehende Pflegeplätze gefährde, sowie doppelte Prüfstrukturen. Digitalisierung müsse konsequent umgesetzt werden, um Pflegekräfte zu entlasten.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
CDU, SPD und FDP sind sich in der Problembeschreibung weitgehend einig: Der Fachkräftemangel, die Sicherung der hausärztlichen Versorgung und die Überlastung in der Pflege zählen zu den größten Herausforderungen. Unterschiede zeigen sich vor allem in den Lösungswegen – von stärkerer öffentlicher Verantwortung über Struktur- und Finanzierungsreformen hin zu mehr Vertrauen und weniger Regulierung.
Hinweise und weiterführende Informationen
Artur Eichin (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich im Rahmen dieser Befragung zu den genannten Fragen nicht geäußert.
Die vollständigen Ergebnisse der von der AOK Baden-Württemberg beauftragten Civey-Befragung sowie die ausführlichen Stellungnahmen der Kandidierenden sind online abrufbar unter:
www.gesundewahl-bw.de/wahlkreise/rottweil
Fazit:
Die Befragung zeigt klar, dass die Menschen im Wahlkreis Rottweil vor allem Verlässlichkeit, Nähe und Entlastung im Gesundheitssystem erwarten. Welche politischen Konzepte sich nach der Landtagswahl durchsetzen, wird entscheidend dafür sein, wie sich die medizinische Versorgung in der Region in den kommenden Jahren entwickelt.
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Medizinische Versorgung im Wahlkreis Rottweil: Was die Menschen erwarten – und was die Politik verspricht
Die medizinische Versorgung im Wahlkreis Rottweil ist eines der zentralen Themen im Vorfeld der Landtagswahl 2026. Eine von der AOK Baden-Württemberg beauftragte Civey-Befragung zeigt deutlich, wo die Sorgen der Bevölkerung liegen. Ergänzt werden die Ergebnisse durch Stellungnahmen der Kandidierenden von CDU, SPD und FDP sowie ein einordnendes Video-Statement der AOK.
Was der Bevölkerung im Wahlkreis besonders wichtig ist
Für die Menschen in der Region steht die wohnortnahe hausärztliche Versorgung an erster Stelle. 71,3 Prozent der Befragten nennen sie als wichtigstes Gesundheitsthema. Es folgen die Krankenhausversorgung (61,6 Prozent) sowie eine stabile Finanzierung der Krankenkassen (54,5 Prozent), um medizinische Leistungen langfristig bezahlbar zu halten. Digitale Angebote (0,5 Prozent) wie Telemedizin spielen aus Sicht der Bevölkerung bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung ist verhalten: Nu
...Die medizinische Versorgung im Wahlkreis Rottweil ist eines der zentralen Themen im Vorfeld der Landtagswahl 2026. Eine von der AOK Baden-Württemberg beauftragte Civey-Befragung zeigt deutlich, wo die Sorgen der Bevölkerung liegen. Ergänzt werden die Ergebnisse durch Stellungnahmen der Kandidierenden von CDU, SPD und FDP sowie ein einordnendes Video-Statement der AOK.
Was der Bevölkerung im Wahlkreis besonders wichtig ist
Für die Menschen in der Region steht die wohnortnahe hausärztliche Versorgung an erster Stelle. 71,3 Prozent der Befragten nennen sie als wichtigstes Gesundheitsthema. Es folgen die Krankenhausversorgung (61,6 Prozent) sowie eine stabile Finanzierung der Krankenkassen (54,5 Prozent), um medizinische Leistungen langfristig bezahlbar zu halten. Digitale Angebote (0,5 Prozent) wie Telemedizin spielen aus Sicht der Bevölkerung bislang nur eine untergeordnete Rolle.
Die Zufriedenheit mit der aktuellen Versorgung ist verhalten: Nur rund 45 Prozent bewerten die Gesundheitsversorgung in der Region als zufriedenstellend, während knapp 49 Prozent unzufrieden sind. Auffällig ist ein deutlicher Altersunterschied – ältere Menschen sind signifikant zufriedener als jüngere.
Besonders kritisch wird die Situation in der Pflege gesehen. Nahezu alle Befragten mit Pflegeerfahrung empfinden pflegende Angehörige als stark belastet. Hohe Kosten, lange Wartezeiten auf Pflegeplätze, zu wenig stationäre Angebote und ein hoher Bürokratieaufwand werden als zentrale Probleme genannt.
Einordnung der AOK: Hausärztliche Versorgung als Schlüssel
In einem Video-Eingangsstatement ordnet Harald Rettenmaier, Geschäftsführer der AOK Schwarzwald-Baar-Heuberg, die Ergebnisse ein. Er betont, dass sich die medizinische Versorgung in der Region spürbar verändert. Altersbedingte Praxisabgaben und fehlende Nachfolgerinnen und Nachfolger führten dazu, dass eine wohnortnahe hausärztliche Versorgung nicht mehr überall selbstverständlich sei.
Ein zentraler Lösungsansatz liege in einer stärkeren Rolle der Hausärztinnen und Hausärzte als erste Anlaufstelle. Was landesweit unter dem Stichwort „Primärarztsystem“ diskutiert werde, sei in der Region mit der hausarztzentrierten Versorgung (HZV) bereits Realität. In diesem freiwilligen Modell koordiniert der Hausarzt oder die Hausärztin die gesamte Behandlung. Regelmäßige Auswertungen zeigen laut AOK eine bessere Versorgungsqualität, insbesondere bei chronischen Erkrankungen.
Als Weiterentwicklung nennt Rettenmaier sogenannte HÄPPI-Praxen (Hausärztliche Primärversorgungszentren – Patientenversorgung interprofessionell), wie sie unter anderem in Donaueschingen umgesetzt werden. Dort arbeiten Hausärzte eng mit anderen Gesundheitsberufen zusammen, ergänzt durch digitale Angebote wie Videosprechstunden. Voraussetzung für eine Ausweitung solcher Modelle seien jedoch eine verlässliche Finanzierung und klare politische Rahmenbedingungen.
CDU: Versorgung sichern, Strukturen erhalten
Stefan Teufel MdL (CDU) betont die Bedeutung einer wohnortnahen und zukunftsfesten Versorgung im ländlichen Raum. Sein Fokus liegt auf dem Erhalt bestehender Klinikstrukturen, der konsequenten Weiterführung der Landarztquote und neuen Anreizsystemen für Ärztinnen und Ärzte. Telemedizin sieht er als wichtigen Baustein, um den Zugang zu Spezialisten auch in kleineren Gemeinden zu sichern.
In der Pflege fordert Teufel bessere Arbeitsbedingungen, weniger Bürokratie und eine schnellere Anerkennung ausländischer Abschlüsse. Prävention, Gesundheitsbildung und die Förderung der mentalen Gesundheit sollen stärker in den Alltag integriert werden. Bei Reformen setzt die CDU auf einen Strukturwandel „mit Augenmaß“.
SPD: Gleichberechtigter Zugang und stärkere öffentliche Verantwortung
Ali Zarabi (SPD) stellt den gleichberechtigten Zugang zur medizinischen Versorgung in den Mittelpunkt. Er kritisiert insbesondere die Versorgungslücken bei Kinder- und Fachärzten im ländlichen Raum. Als Lösungsansätze nennt er die Abschaffung des Numerus clausus, zusätzliche Medizinstudienplätze sowie den Ausbau öffentlich oder gemeinnützig getragener Versorgungszentren.
In der Pflege fordert Zarabi eine stärkere öffentliche Finanzierung von Investitions- und Ausbildungskosten, um die hohen Eigenanteile zu senken. Pflege müsse bezahlbar, menschlich und wohnortnah bleiben. Zusätzlich spricht sich die SPD für ein Pflegegehalt für pflegende Angehörige sowie den Ausbau von Tages-, Kurzzeit- und ambulanten Pflegeangeboten aus.
FDP: Neue Versorgungsformen und weniger Bürokratie
Daniel Karrais MdL (FDP) sieht die medizinische Versorgung im Landkreis als deutlich angespannt. Einen Schlüssel zur Entlastung erkennt er in medizinischen Versorgungszentren, neuen sektorenübergreifenden Versorgungsformen und dem Einsatz von Case Managern. Landarztprogramme allein reichten aus seiner Sicht nicht aus.
Ein zentraler Kritikpunkt der FDP ist die aus ihrer Sicht überbordende Bürokratie. Karrais fordert eine Abkehr von einer „Misstrauenskultur“ gegenüber Ärztinnen, Ärzten und Pflegeeinrichtungen. In der Pflege kritisiert er insbesondere die Landesheimbauverordnung, die bestehende Pflegeplätze gefährde, sowie doppelte Prüfstrukturen. Digitalisierung müsse konsequent umgesetzt werden, um Pflegekräfte zu entlasten.
Gemeinsamkeiten und Unterschiede
CDU, SPD und FDP sind sich in der Problembeschreibung weitgehend einig: Der Fachkräftemangel, die Sicherung der hausärztlichen Versorgung und die Überlastung in der Pflege zählen zu den größten Herausforderungen. Unterschiede zeigen sich vor allem in den Lösungswegen – von stärkerer öffentlicher Verantwortung über Struktur- und Finanzierungsreformen hin zu mehr Vertrauen und weniger Regulierung.
Hinweise und weiterführende Informationen
Artur Eichin (Bündnis 90/Die Grünen) hat sich im Rahmen dieser Befragung zu den genannten Fragen nicht geäußert.
www.gesundewahl-bw.de/wahlkreise/rottweil
Fazit:
Die Befragung zeigt klar, dass die Menschen im Wahlkreis Rottweil vor allem Verlässlichkeit, Nähe und Entlastung im Gesundheitssystem erwarten. Welche politischen Konzepte sich nach der Landtagswahl durchsetzen, wird entscheidend dafür sein, wie sich die medizinische Versorgung in der Region in den kommenden Jahren entwickelt.
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