Es war eine unschöne Überraschung für Isabel Mayer, als sie im November erfuhr, dass die Stadt die Hälfte ihrer Stelle als Stadtteilbetreuerin für den Hegneberg und den Omsdorfer Hang streichen will. Und das gleich Ende des Jahres.
Isabel Mayer kümmert sich seit 2018 um die beiden wohl problematischsten Stadtteile Rottweils. Als der Omsdorfer Hang 2012 auf Initiative des damaligen KiJu-Leiters Ingo-Felix Meier in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und damit die Sanierung der heruntergekommenen Gebäude möglich wurde, galt es auch, hier Sozialarbeit zu installieren. Seitdem gibt es den Stadtteiltreff mit zahlreichen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier finden die Menschen Beratung für alle Lebenslagen, von der Hilfe beim Ausfüllen von Formularen bis zur Unterstützung, wenn die Wohnung nach dem Tod des Ehepartners zu groß und zu teuer geworden ist. Erst neulich, erzählt Isabel May
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Es war eine unschöne Überraschung für Isabel Mayer, als sie im November erfuhr, dass die Stadt die Hälfte ihrer Stelle als Stadtteilbetreuerin für den Hegneberg und den Omsdorfer Hang streichen will. Und das gleich Ende des Jahres.
Isabel Mayer kümmert sich seit 2018 um die beiden wohl problematischsten Stadtteile Rottweils. Als der Omsdorfer Hang 2012 auf Initiative des damaligen KiJu-Leiters Ingo-Felix Meier in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und damit die Sanierung der heruntergekommenen Gebäude möglich wurde, galt es auch, hier Sozialarbeit zu installieren. Seitdem gibt es den Stadtteiltreff mit zahlreichen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier finden die Menschen Beratung für alle Lebenslagen, von der Hilfe beim Ausfüllen von Formularen bis zur Unterstützung, wenn die Wohnung nach dem Tod des Ehepartners zu groß und zu teuer geworden ist. Erst neulich, erzählt Isabel Mayer, konnte sie einen Wohnungstausch organisieren, und jetzt hat der Witwer eine kleinere und eine Familie mit mehreren Kindern eine größere Wohnung. Die beiden Umzüge waren auch nicht allzu stressig, zog man doch in die Nachbarschaft. Dazu organisiert die Sozialpädagogin jedes Jahr das Stadtteilfest und die Putzaktion mit der ENRW, das Frauenfrühstück, den Kindertreff und vieles mehr. Zusätzlich bietet sie dies auch am Hegneberg an, die Hälfte ihres Jobs gehört also den Menschen dort, die andere Hälfte denen am Omsdorfer Hang.
Die Beratung erfolgt kostenlos, vertraulich und unabhängig von Weltanschauung und Religion. „Ich sehe mich als Ansprechperson für alle Anliegen der Bewohner der beiden Stadtteile“, erklärt Mayer. In den beiden Wohngebieten leben viele Familien, Alleinerziehende, ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, die soziale Unterstützung, Orientierung und menschliche Nähe benötigen. „Für rund 1.800 Menschen – ab 2026 sogar für etwa 2.300 Menschen, erhöht durch das Neubauprojekt – ist das Quartiersmanagement oft der erste Ort, an dem sie gehört und ernst genommen werden“, betont Isabel Mayer. Auch bei Konflikten und Krisen ist sie da, fördert Integration und Bildung, bietet einen geschützten Raum, in dem keiner alleine gelassen wird. „Hier, wo Armut, Sprachbarrieren und Unsicherheiten häufig den Alltag prägen, schafft das Quartiersmanagement etwas, das unbezahlbar ist: Vertrauen, Stabilität und Hoffnung."
Doch nun soll von ihrer ohnehin auf 40 Prozent begrenzten Stelle die Hälfte wegfallen, und Isabel Mayer weiß eigentlich nicht, wie das dann gehen soll. Ohnehin macht sie ihre Arbeit nicht nur mit viel Herzblut, wie es auch ihr Chef Alexander Schiem bestätigt, sondern sieht Überstunden wie für das Stadtteilfest als selbstverständlich an. In einem Gespräch mit der Stadt fand man nun eine vorübergehende Lösung: Die AWO, bei der die Stadtteilmanagerin angestellt ist, versucht nun, die fehlenden 20 Prozent über Spenden zu finanzieren. Denn einfach nichts mehr zu machen, das ist für Isabel Mayer und Alexander Schiem absolut keine Option.
Und hätte auch fatale Folgen. Denn die präventiven Angebote der Stadtteilmanagerin sorgen dafür, dass es am Omsdorfer Hang und am Hegneberg nicht nur den Bewohnern besser geht und die Straßen und Plätze sauberer sind, sondern auch für weniger Kriminalität. Das wird auch in den Arbeitskreistreffen deutlich, die Isabel Mayer ins Leben gerufen hat, und bei denen neben der Stadt Rottweil auch die Polizei dabei ist. Die durch die Arbeit der Sozialpädagogin wesentlich weniger Einsätze in den einstigen Problemstadtteilen hat. Letztlich spart die Sozialarbeit in den Stadtteilen auch Geld, ein Beispiel: Eine Räumungsklage kostet etwa 15.000 € – und die droht, wenn beispielsweise jemand seine Miete nicht mehr zahlen kann. Isabel Mayer konnte durch ihren Einsatz schon einige solche Klagen verhindern.
Also sammelt die AWO nun Spenden, auch mit einem Flyer, und um den zu verteilen, helfen die Bewohner eifrig mit. Denn auch ihnen ist klar, dass sie ohne Isabel Mayer ärmer dran wären. Darauf steht: „Mit Ihrer Hilfe können wir verhindern, dass wertvolle Strukturen zerbrechen, die über viele Jahre gewachsen sind. Wenn das Quartiersmanagement weniger präsent ist, bedeutet das für viele: mehr Einsamkeit, mehr Überforderung, mehr Konflikte und Unsicherheit, weniger Chancen und weniger Zuversicht. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt.“
Wer helfen will, kann hier spenden:
Spendenkonto DE30 6425 0040 0000 4642 75
Verwendungszweck: Spende Quartiersmanagement AWO Soziale Dienste gGmbH
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Kürzung bei Sozialarbeit am Hegneberg und Omsdorfer Hang - Spendensammlung, damit es weiter gehen kann
Es war eine unschöne Überraschung für Isabel Mayer, als sie im November erfuhr, dass die Stadt die Hälfte ihrer Stelle als Stadtteilbetreuerin für den Hegneberg und den Omsdorfer Hang streichen will. Und das gleich Ende des Jahres.
Isabel Mayer kümmert sich seit 2018 um die beiden wohl problematischsten Stadtteile Rottweils. Als der Omsdorfer Hang 2012 auf Initiative des damaligen KiJu-Leiters Ingo-Felix Meier in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und damit die Sanierung der heruntergekommenen Gebäude möglich wurde, galt es auch, hier Sozialarbeit zu installieren. Seitdem gibt es den Stadtteiltreff mit zahlreichen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier finden die Menschen Beratung für alle Lebenslagen, von der Hilfe beim Ausfüllen von Formularen bis zur Unterstützung, wenn die Wohnung nach dem Tod des Ehepartners zu groß und zu teuer geworden ist. Erst neulich, erzählt Isabel May
...Es war eine unschöne Überraschung für Isabel Mayer, als sie im November erfuhr, dass die Stadt die Hälfte ihrer Stelle als Stadtteilbetreuerin für den Hegneberg und den Omsdorfer Hang streichen will. Und das gleich Ende des Jahres.
Isabel Mayer kümmert sich seit 2018 um die beiden wohl problematischsten Stadtteile Rottweils. Als der Omsdorfer Hang 2012 auf Initiative des damaligen KiJu-Leiters Ingo-Felix Meier in das Programm „Soziale Stadt“ aufgenommen und damit die Sanierung der heruntergekommenen Gebäude möglich wurde, galt es auch, hier Sozialarbeit zu installieren. Seitdem gibt es den Stadtteiltreff mit zahlreichen Angeboten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Hier finden die Menschen Beratung für alle Lebenslagen, von der Hilfe beim Ausfüllen von Formularen bis zur Unterstützung, wenn die Wohnung nach dem Tod des Ehepartners zu groß und zu teuer geworden ist. Erst neulich, erzählt Isabel Mayer, konnte sie einen Wohnungstausch organisieren, und jetzt hat der Witwer eine kleinere und eine Familie mit mehreren Kindern eine größere Wohnung. Die beiden Umzüge waren auch nicht allzu stressig, zog man doch in die Nachbarschaft. Dazu organisiert die Sozialpädagogin jedes Jahr das Stadtteilfest und die Putzaktion mit der ENRW, das Frauenfrühstück, den Kindertreff und vieles mehr. Zusätzlich bietet sie dies auch am Hegneberg an, die Hälfte ihres Jobs gehört also den Menschen dort, die andere Hälfte denen am Omsdorfer Hang.
Die Beratung erfolgt kostenlos, vertraulich und unabhängig von Weltanschauung und Religion. „Ich sehe mich als Ansprechperson für alle Anliegen der Bewohner der beiden Stadtteile“, erklärt Mayer. In den beiden Wohngebieten leben viele Familien, Alleinerziehende, ältere Menschen und Menschen mit Migrationshintergrund, die soziale Unterstützung, Orientierung und menschliche Nähe benötigen. „Für rund 1.800 Menschen – ab 2026 sogar für etwa 2.300 Menschen, erhöht durch das Neubauprojekt – ist das Quartiersmanagement oft der erste Ort, an dem sie gehört und ernst genommen werden“, betont Isabel Mayer. Auch bei Konflikten und Krisen ist sie da, fördert Integration und Bildung, bietet einen geschützten Raum, in dem keiner alleine gelassen wird. „Hier, wo Armut, Sprachbarrieren und Unsicherheiten häufig den Alltag prägen, schafft das Quartiersmanagement etwas, das unbezahlbar ist: Vertrauen, Stabilität und Hoffnung."
Doch nun soll von ihrer ohnehin auf 40 Prozent begrenzten Stelle die Hälfte wegfallen, und Isabel Mayer weiß eigentlich nicht, wie das dann gehen soll. Ohnehin macht sie ihre Arbeit nicht nur mit viel Herzblut, wie es auch ihr Chef Alexander Schiem bestätigt, sondern sieht Überstunden wie für das Stadtteilfest als selbstverständlich an. In einem Gespräch mit der Stadt fand man nun eine vorübergehende Lösung: Die AWO, bei der die Stadtteilmanagerin angestellt ist, versucht nun, die fehlenden 20 Prozent über Spenden zu finanzieren. Denn einfach nichts mehr zu machen, das ist für Isabel Mayer und Alexander Schiem absolut keine Option.
Und hätte auch fatale Folgen. Denn die präventiven Angebote der Stadtteilmanagerin sorgen dafür, dass es am Omsdorfer Hang und am Hegneberg nicht nur den Bewohnern besser geht und die Straßen und Plätze sauberer sind, sondern auch für weniger Kriminalität. Das wird auch in den Arbeitskreistreffen deutlich, die Isabel Mayer ins Leben gerufen hat, und bei denen neben der Stadt Rottweil auch die Polizei dabei ist. Die durch die Arbeit der Sozialpädagogin wesentlich weniger Einsätze in den einstigen Problemstadtteilen hat. Letztlich spart die Sozialarbeit in den Stadtteilen auch Geld, ein Beispiel: Eine Räumungsklage kostet etwa 15.000 € – und die droht, wenn beispielsweise jemand seine Miete nicht mehr zahlen kann. Isabel Mayer konnte durch ihren Einsatz schon einige solche Klagen verhindern.
Also sammelt die AWO nun Spenden, auch mit einem Flyer, und um den zu verteilen, helfen die Bewohner eifrig mit. Denn auch ihnen ist klar, dass sie ohne Isabel Mayer ärmer dran wären. Darauf steht: „Mit Ihrer Hilfe können wir verhindern, dass wertvolle Strukturen zerbrechen, die über viele Jahre gewachsen sind. Wenn das Quartiersmanagement weniger präsent ist, bedeutet das für viele: mehr Einsamkeit, mehr Überforderung, mehr Konflikte und Unsicherheit, weniger Chancen und weniger Zuversicht. Gemeinsam können wir dafür sorgen, dass es nicht so weit kommt.“
Spendenkonto DE30 6425 0040 0000 4642 75
Verwendungszweck: Spende Quartiersmanagement AWO Soziale Dienste gGmbH
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