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Wie man Menschen in die Fänge Rechtsextremer treibt

von Z - Das Ende ist erst der Anfang | 13.03.2025

Ich bin wieder zurück. Nach einer Schaffenspause, „Sarkasmus würden die Menschen hier nicht verstehen“, wurde ich gefragt, ob ich auch in der Lage wäre, nützliche Tipps zusammenzustellen, die den Menschen auch in schwierigen Zeiten weiterhelfen. Na gut: Bevor rechtsextreme Gruppierungen eines Tages in Vergessenheit geraten, präsentiere ich die wichtigsten Tipps, wie man Menschen in die Fänge Rechtsextremer treibt. Und ich garantiere: Es funktioniert.

Um ein substantiviertes „man“ zu vermeiden und schon gar nicht die Gesetze des Genderitis zu missachten, wird dieser Mensch nachfolgend den Namen „Alex“ erhalten, da dieser in der Liste der geschlechtsneutralen Vornamen aufgenommen wurde.

  • Ignoriere, Alex – nein besser: Missachte Alex.
    Es reicht nicht aus, dass Alex das Gefühl hat, Luft zu sein, sondern unbeliebt, unfähig – ein richtiger Verlierer. Grenze Alex vor den Augen deiner Freunde 
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  • Das liest ist viel Nachsicht für viel Wut. Und der Text unterstellt, Wähler*innen von Rechtsextremen seien vorwiegend Zu-kurz-Gekommene und Am-Rand-Stehende. Das stimmt nicht. Die Gefolgschaft der Afd ist überwiegend ausreichend bis gut betucht und bestens vernetzt. Das Gefühl des Zu-kurz-Kommens resultiert aus der Sorge um bestehende Privilegien und einen Lebensstandard, den man fürchtet so nicht mehr halten zu können. Und das kann natürlich sein. Die Welt, selbst im kleinen Deutschland, ist krisengeschüttelt, und es wird offenbar, dass sie nicht mehr ungestraft weiterwächst. Alles was schon lange notwendig gewesen wäre zu unternehmen, um das Wirtschaften und Zusammenleben nachhaltiger und verträglicher zu gestalten, ist unterblieben, und jetzt fallen uns sämtliche Baustellen ungebremst vor die Füße. Da kann man schon wütend werden. Das hilft nur nicht. Ausserdem muss man sich auch an die eigene Nase fassen.
    Dazu müssen wir hierzulande eingestehen, dass wir soo gut "mit deutschem Fleiß und deutscher Gründlichkeit" gar nicht waren und sind. Spätestens seit Corona wissen wir das, als andere Länder, die man mitunter lange belächelt hatte, es zum Teil viel besser auf die Reihe bekommen haben. Was wütend macht, ist ja weniger, dass alles so viel kostet, sondern, dass es dafür so schlecht funktioniert. Überall haperts und klemmts. Gesundheit, Bildung, ÖPNV, Integration - funktioniert schlecht bis gar nicht. Das ärgert.
    Mit der Afd wird das allerdings alles nicht besser.
    Wut ist ein Gefühl, das einem sagt, wo es klemmt. Nicht mehr und nicht weniger. Es ist ein schlechter Ratgeber. Wer ein Ventil braucht, sollte zum Klempner.
    Und die Nazikeule schwingen die am ehesten, die am Lautesten schreien, von ihr getroffen zu sein. Mit einer rechtsextremen Haltung gehen diverse als unsympathisch empfundene Haltungen einher, mangelnde Empathie, Egoismus, Selbstgerechtigkeit und - überschätzung - all so was. Wer sich unnett benimmt, stößt auf Gegenwehr. Das ist eigentlich alles.
    Ich selbst habe unzählige Male versucht ins Gespräch zu kommen und mich im Detail auseinanderzusetzen. Es ging nicht. Man mäandriert von Thema zu Thema, ohne Argumente. Es geht gar nicht um eine politisch fundierte Haltung und um konkrete Lösungen, es geht darum, die Wut zu verbrämen.
    Eine Zensur sehe ich nicht. Können wir nicht alle alles hier und auf allen möglichen Foren schreiben, ohne dass uns etwas geschieht? Lüge allerdings galt schon immer als verwerflich. Zu Recht.

  • Es ließe sich auch so zusammenfassen: niemand treibt irgendwen dem Rechtsextremismus zu. Wer rechtsextrem sein will, will das aus freien Stücken, der oder die sieht dies als geeigneten Weg der politischen Haltung und Teilhabe an. Und die Gegenwehr kommt, weil Rechtsextremismus eben weniger politische Haltung ist, als ein Gefühl - Wut eben. Und so nachvollziehbar die oft ist - wer kennt sie nicht - dennoch ist Wut etwas, das man erst überwinden muss, um ins vernünftige Handeln zu kommen.

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