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Caio Resende - pexels.com CC0 Creative Commons
Ein Symbol für Frieden und zeitgemäße Investitionen: Die Kanone.

Kriege werden inszeniert. Gründe, um ein Land anzugreifen werden geschaffen. So wird selbst ein Giftgas-Angriff in Syrien ausgedacht, wie kürzlich bekannt geworden. Die OPCW - das ist so eine Organisation zum Schutz vor Chemiewaffen - hat es scheinbar mit dem Untersuchungsbericht nicht so genau genommen. Eigentlich auch egal, denn der Schuldige stand ja schon nach wenigen Minuten fest.

Und bevor Kampfflugzeuge verrosten, müssen diese ja regelmäßg zum Einsatz kommen. Schaut euch unsere Bundeswehr an. Da fliegt ja nichts mehr. Hätten wir mehr flugfähiges Material, hätten wir dort besser mitmischen können und viel Lob von der NATO bekommen können. Die NATO - das ist so ein Verein, die den Frieden und die Demokratie überall einführen möchte. Jedesfalls dort, wo das Öl fließt oder andere Bodenschätze rumliegen. Die Vereinsbeiträge sind leider ein wenig happig, wenn gleich die Springerstiefel-Presse schreibt, dass es doch "nur" 313.000.000 EUR pro Jahr sind. Wie bei Strom, Müllabführ und Mieten: Auch hier wird alles teurer**. 
Ja, man mag es kaum glauben, aber auch Bomben haben ein Verfallsdatum. Solange es keine Initiative gibt, die neben Lebensmittel auch dieses explosive Zeug abnimmt: Weg damit, solange es noch knallt. Das nenne ich nachhaltig.

Wie sollte man denn auch ohne die notwendige Friedensbemühungen, die Kriege nun mal sind, auch den hohen Militäretat der Bundesregierung erklären? Dieser ist zweieinhalb Mal höher als der gesamte Etat für Forschung und Bildung*. Das ist auch gut so. Denn welcher einigermaßen klar denkende Mensch macht diesen Irrsinn auf Dauer mit? Man muss die Masse einfach dumm halten. Wofür brauchen wir auch Qualifikationen und Fachkräfte? An der Front brauchen wir Kanonenfutter. Wobei es schon gut wäre, wenn wir einige ausbilden, die die Drohnen und Panzer steuern könnten.

Bleiben wir bei der Kohle für das Zeug, das man braucht, um Kriege zu führen - sorry - die Friedensmission zu starten, wie es auf der Bundespressekonferenz immer erklärt wird. Es ist schon eine unverfrorene Frechheit, dass die Bundesregierung nicht sofort die geforderten 2% vom BIP - das ist so eine Abkürzung für das Bruttoinlandsprodukt - für Rüstung bereit stellt. Unsere großen Freunde, die unsere Autos nicht mehr so mögen, geben 3,4% vom BIP, unsere demokratischen Freunde aus der Wüste sogar 8,8% vom BIP aus.
Wofür sonst sollten wir 67.000.000.000 EUR* - das sind nämlich die läppische zwei Prozent vom BIP - sinnvoller einsetzen, als für Rüstung und Kriege?
Kriege sind ein lukratives Geschäft - und das ist gut so. Denn:

Wer in Kriege und ganz nebenbau auch in die renditestarke Zerstörung der Umwelt und des Klimas investiert, kann schließlich auch gute Dinge tun: Sportvereine und kulturelle Veranstaltungen unterstützen. Kulturelle Teilhabe kostet schließlich auch Geld. Man kann ja nicht von jedem Verein verlangen, seine Mitglieder am Jahresende zum Weihnachtseinkauf bei einem Konzern aufzufordern, der maßgeblich an der Vernichtung der Innenstädte beteiligt ist.

Und es schafft: Arbeitsplätze. Das wusste vor 80 Jahren schon ein berühmt-berüchtigter Österreicher, der den Geschäftszweig für sich entdeckt hat. Sie liebten ihn dafür - auch für seine von ihn gegründeten Jugendvereine. Jedenfall anfangs; später nicht mehr so. Diese Leidenschaft hat dieses Land in den letzten Jahren für sich wiederentdeckt. Dank geschäftstüchtiger Unternehmer und mit freundlicher Unterstützung der von Ihnen gewählten Volksvertreter konnte man die Umsätze mit Rüstung auch in diesem Jahr steigern - dabei ist das Jahr nicht einmal zu Ende. Außerdem möchte ich den Vorstand eines geschätzen regionalen Unternehmens frei zititeren: Wenn man nichts anderes kann, dann baut man halt Waffen.
Ob wir neben den Titel des Müllweltmeisters auch den Titel des Rüstungsexport-Weltmeisters einheimsen, ist noch nicht bekannt. Aber wir strengen uns an. Da ja Autos mittlerweile doof sind, müssen wir uns um einen neuen starken Wirtschaftszweig bemühen.

Die Zeit dafür ist besonders günstig: Die Menschen gehen für das Klima und die Umwelt auf die Straße und nicht für Frieden und Abrüstung. Und dank der geringen Investition in die Schulbildung werden sie auch nicht so schnell herausfinden, dass Kriege und die Kriegsmaschinerie mehr die Umwelt zerstören, als alle Autos zusammen.
Also packen wir es an.
Wenn's um Geld geht: Krieg ist ein lukratives Geschäft - und das ist gut so.


* Laut NATO liegen die deutschen Verteidigungsausgaben in diesem Jahr bei 47.000.000.000 EUR, was etwa 1,39% vom BIP entsprechen soll. Für Forschung und Bildung wurde ein Etat von 18,3 Milliarden festgelegt.
** Laut Pressemeldungen vom 28.11.2019 soll Deutschland ab 2021 so viel an die NATO zahlen wie die USA und 16,35% der Gesamtkosten tragen, das entspricht etwa 350 Millionen Euro.


Achtung: Der Autor hat zuviel Sarkas-Mus gefrühstückt.
Es könnte sei, dass er es nicht so meinte, wie man es verstehen könne wollen möchte. 

Hinweis: Die in dieser Kolumne geäußerten Ansichten und Meinungen sind allein die des/der Autors/Autorin und spiegeln nicht notwendigerweise die Ansichten unserer Redaktion wider. Wir übernehmen keine Verantwortung oder Haftung für den Inhalt dieser Kolumne.
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