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Mit Wunderkerzen hat mein Jahr 2021 begonnen. Dass es kein gewöhnliches Jahr werden wird war klar. Kontaktbeschränkungen, Corona und natürlich Wahlen. Aber doch versprühten die Wunderkerzen für mich Freude und ein bisschen Hoffnung.

Auf Englisch heißen Wunderkerzen „Sparkler“, von „sparkling“, funkeln. Ein schönes Wort. Das mir 2001 während meiner Zeit in USA zum ersten Mal begegnet ist. Obwohl ich es heute selten benutze konnte ich es mir merken. Wahrscheinlich, weil ich mich noch dran erinnere, ich am 4. Juli, am amerikanischen Nationalfeiertag damit im Garten rumgerannt bin (siehe Bild anbei). Und weil „funkeln“ mein Jahr in Amerika gut beschreibt. Es war eine großartige Zeit, mit tollen Erlebnissen. Obwohl ich den 11.September 2001 vor Ort erlebt habe, und er meinen Alltag in den USA total verändert hat und ich den Schmerz und die Trauer der Amerikaner miterlebt habe.

Funkelnd erinnere ich mich auch jetzt fast 20 Jahre später noch an dieses besondere Jahr, und ich bin auch danach immer gerne wieder in die USA gereist. Naja, man sagt ja auch „Erinnerung vergoldet“.

Die Präsidentschaft von Donald Trump hatte mein positives Bild der USA bereits angekratzt. Die Geschehnisse in Washington am 6. Januar haben es nun zerstört. Ich bin wütrig (eine Mischung aus wütend und traurig).

Die USA sind die älteste Demokratie der Welt. Am 4. Juli 1776 wurde die Unabhängigkeitserklärung durch den Kontinentalkongress unterschrieben, 1789 wurde der erste Präsident gewählt. Erst seit 1848 gab es einen weiteren demokratischen Staat, die Schweiz! Der Independence Day ist ein wichtiger Tag in den USA, der jährlich groß gefeiert wird. Auf ihre Unabhängigkeit sind die Amerikaner Stolz. In der Nationalhymne wird ja auch das Land der Freien und die Heimat der Tapferen besungen.

Vielleicht auch deswegen fühlten sich nun am Mittwoch Menschen im Recht das Kapitol anzugreifen. Aber es war ein Angriff auf die Demokratie. Und wenn wir ehrlich sind kam er nicht unerwartet. Die Rhetorik Trumps, seine Sichtweise auf Macht und letzten Endes sein Nichtanerkennen der Wahlergebnisse hat den Weg bereitet. Alle seine Worte die letzten Jahre fielen auf fruchtbaren Boden, eine Frucht des Hasses ist aufgegangen und hat deutlich gezeigt wie gespalten das Land ist.

Das Wort Demokratie kommt aus dem altgriechischen und bedeutet „Herrschaft des Staatsvolks“. Macht und Regierung gehen also vom Volk aus. Hauptmerkmale einer modernen Demokratie sind freie und gleiche Wahlen, Gewaltenteilung, Akzeptanz einer politischen Opposition und Schutz der Bürger- und Menschenrechte. Die Nichtanerkennung der Wahlergebnisse ist also zutiefst antidemokratisch.

Ich wünsche den USA, dass mit dem Amtsantritt von Joe Biden und Kamala Harris am 20.01. wieder etwas Ruhe einkehrt, und dass die beiden besonnen und durchsetzungsstark regieren.

Für mich bleibt nach den Ereignissen vom 06. Januar aber auch die Erkenntnis, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, und dass es an uns Bürgern liegt diese zu verteidigen.

Wenn nicht jetzt, wann dann, ist also der richtige Zeitpunkt sich zu linken, antifaschistischen Organisatoren und Parteien zu bekennen? Wäre nicht ein guter Vorsatz fürs neue Jahr so für linke politische Mehrheiten zu kämpfen?

Hier habe ich ausführlich darüber geschrieben welche Auswirkungen eine Mitgliedschaft in einer Partei hat. Ich würde mich total freuen, wenn ihr dieses besondere Jahr auch zu Euerm Wahljahr machen würdet und wir dadurch gemeinsam an der Demokratie weiter bauen.

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