Für seine bahnbrechenden Verdienste in der Geo- und Umwelttechnik sowie seine nachhaltigen Pionierleistungen im Straßenwesen und der Asphalttechnologie hat Professor Kurt Schellenberg am Freitag, 19. April, den Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg verliehen bekommen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann überreichte Schellenberg die höchste Auszeichnung des Landes in einer Feierstunde im Neuen Schloss in Stuttgart.
Getüftelt hat Kurt Schellenberg schon immer gerne, erzählt er voller Begeisterung und ist sogleich ganz in seinem Element. Tagtäglich ist Kurt Schellenberg, der am 29. April 90 Jahre alt wird, im gleichnamigen Rottweiler Institut für Materialprüfung tätig. Und erst kürzlich hat er wieder „sensationelle Erkenntnisse“ gewonnen, wie er hochmotiviert berichtet. Schellenberg forscht seit Jahrzehnten im Bereich von Straßenbelägen und hat über die Jahre zig „Meilensteine“ gesetzt. Diesmal ging es um Asphalt in Zeiten des Klimawandels. „Der darf bei Kälte nicht reißen und sich bei Hitze nicht verformen. Da wir immer heftigere Temperaturen und Temperaturschwankungen haben, gilt es hier nachhaltige Lösungen zu finden und die Asphalteigenschaften zu optimieren, damit nicht alle paar Jahre neuer Asphalt eingebaut werden muss“, sagt er und erklärt, wie er bei seiner Forschung vorgegangen ist. Derzeit hält ein lärmarmer Asphalt ungefähr acht Jahre, dank der neuen Forschungsergebnisse, könne man lärmarmen Asphalt produzieren, der gut 30 Jahre hält. Dies sei nicht nur eine riesige Kostenersparnis, für Bund und Länder, sondern auch nachhaltig und perfekt für die Autofahrer, die möglichst ohne unendliche Baustellen ans Ziel kommen wollen, weiß Schellenberg. Und auch, wenn es oft langen Atem, gute Nerven und viel Geduld braucht, bis neue Erkenntnisse gewonnen und die Verantwortlichen überzeugt davon sind, forscht Schellenberg noch immer voller Begeisterung. „Das Ergebnis zählt“, sagt er, und wer ihn kennt, der weiß, dass ihn so schnell nichts aus der Ruhe bringt.
„Die Forschungsarbeit von Professor Schellenberg ist beeindruckend und verdient höchsten Respekt und Anerkennung“, sagte Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf, der der Feierstunde ebenfalls beiwohnte und Schellenberg zu der besonderen Auszeichnung gratulierte. Dr. Ruf hob hervor, dass sich Kurt Schellenberg neben seiner beruflichen Tätigkeit im Institut und auch als Professor für Baustoffkunde und Materialprüfung an der Hochschule für Technik in Stuttgart 40 Jahre lang – von 1970 bis 2009 – für die Freien Wähler als Gemeinderat der Stadt Rottweil und als Kreisrat im Kreistag des Landkreises Rottweil eingebracht habe. Von 1973 bis 1984 sowie von 2004 bis 2009 hatte er das Amt des ehrenamtlichen Stellvertreters des Oberbürgermeisters der Stadt Rottweil inne. Des Weiteren war er in zahlreichen Ausschüssen und Beiräten des Gemeinderates engagiert. „Professor Schellenberg prägte die Kommunalpolitik durch sein langjähriges Ehrenamt und förderte hierdurch das Gemeinwohl Rottweils“, so Dr. Ruf. Er habe seine Fachkompetenz als selbständiger Ingenieur, Unternehmer und Professor auch im Gemeinderat einbringen können und habe somit die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt. Für seine außergewöhnlich lange kommunalpolitische Karriere und sein Engagement auch im sozialen Bereich wurde er im Jahr 2010 mit der Bürgermedaille der Stadt ausgezeichnet, im Jahr 1998 wurde ihm vom damaligen Ministerpräsidenten Erwin Teufel das Bundesverdienstkreuz am Bande verliehen. Vor mittlerweile knapp 20 Jahren hatten Professor Kurt Schellenberg, seine Frau Annemarie und Sohn Peter die Stiftung „Bürger in Not“ ins Leben gerufen, um ganz gezielt Rottweiler Bürger zu unterstützen. Die Stiftung ist ein Erfolgsmodell und ein unbürokratischer Rettungsanker für alle Hilfesuchenden.
Und auch künftig wird Kurt Schellenberg weiter tüfteln, forschen und sich einbringen, sagt er. „Solange es die Gesundheit noch zulässt.“ Pläne und Ideen hat er noch viele.
Der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg, auch „Landesorden“ genannt, ist die höchste Auszeichnung des Landes Baden-Württemberg. Der Ministerpräsident verleiht ihn für herausragende Verdienste um das Land, insbesondere im sozialen, kulturellen, wirtschaftlichen und politischen Bereich. Die Verleihung erfolgt einmal jährlich im Rahmen eines Festakts und zwar immer im zeitlichen Zusammenhang mit dem Gründungstag des Landes Baden-Württemberg am 25. April. Alle Gruppen der Bevölkerung und alle Regionen des Landes sollen möglichst gleichmäßig berücksichtigt werden. Die Zahl der Ordensträger ist auf insgesamt 1.000 lebende Personen begrenzt.
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