„Anders.Orte“ ist ein ganz besonderer Rundgang durch Rottweil: Er zeigt an 17 Stationen, wie die Bürger der Stadt die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen umsetzen. Oder, einfacher formuliert, wie sie ein gutes Zusammenleben in der Stadt und der Welt gestalten. Stadtführerin Margot Groß zeigte sie am Freitag den ehrenamtlichen Köchen und Helfern der Wärmestube, nachdem sie zuvor auf Einladung des Trägervereins bei Kaffee und Kuchen im Kapuziner zusammensaßen.
Der Kapuziner gehört auch zu den „Anders.Orten“, denn hier gibt es zahlreiche Angebote von gemeinsamen Spiele- und Bastelnachmittagen über Stillgruppen, Kurse für Analphabeten und das Tanzcafé im Sonnensaal. Gleich nebenan die Zehntscheuer, in der einst die Vorräte der mittelalterlichen Stadt lagerten – Margot Groß erzählte hier von den jungen Männern, die bei ihrer Heirat Apfelbäume am Stadtrand pflanzen mussten. Und sich einen Eimer anschaffen, um beim Feuerlöschen anpacken zu können. Fürs Gemeinwohl weit über Rottweil hinaus sorgt die Aktion Eine Welt, deren Bücherlager im Kolping-Gemeindehaus ist. Allein der Verkauf der gespendeten und säuberlich sortierten Gegenstände im Mokergelände bringt jeden Samstag um die 3000 Euro ein, mit denen wiederum Hilfsprojekte weltweit finanziert werden. So finden Omas Küchenutensilien oder die ungeliebten Gartenstühle nicht nur neue Liebhaber, sondern tun auch noch Gutes. So wie die Vereine, die Rottweils Partnerschaften mit anderen Städten und Regionen pflegen. Ganz besonders nannte Margot Groß die Bürgerinitiative für eine Welt ohne atomare Bedrohung, die sich seit dem Tschernobyl-Unglück um die Betroffenen, vor allem Kinder und Jugendliche, kümmert. Auf alle Partnerschaften verweisen Bäume, die am Hochturm gepflanzt wurden.
Auch der Weltladen in der Oberamteigasse gehört zu den „Anders.Orten“: Fair gehandelte Waren, die von Ehrenamtlichen verkauft werden. Die Gemeinschaftsgärten am alten Feuerwehrhaus wiederum bringen Gärtner aller Nationen zusammen und damit eine große Vielfalt nicht nur an Kartoffelsorten. Geerntet wird natürlich auch gemeinsam, und wiederum ging Margot Groß auf die Notwendigkeit regionaler Lebensmittelversorgung ein, die die Rottweiler von früher gut im Griff hatten. Im Soolbad kann man schon jetzt gemeinsam singen, essen und feiern, auch wenn es erst noch renoviert werden muss – aber auch dieses Denkmal ist wie der Kapuziner ein gutes Beispiel dafür, wie langlebig und damit nachhaltig in früheren Zeiten gebaut wurde. Von Bettlern, die ein „Heiligs Blechle“ und damit die Erlaubnis zum Betteln bekamen, dafür aber auch Arbeiten verrichten, beispielsweise Brunnen putzen mussten, erzählte Margot Groß, von Stiftungen für die Armen der Stadt, aber auch vom Eisspeicher unter der neuen Kreissparkasse und der als Genossenschaft betriebenen Volksbank, von Büchereien, die der Bildung der Bürger dienten und noch dienen, vom Reparaturcafé und vielen weiteren tollen Projekten für die Gemeinschaft. Und natürlich gehört auch die Wärmestube selbst zu den „Anders.Orten“, wo jeder ein von den ehrenamtlichen Helfern gekochtes Mittagessen bekommt, seine Wäsche waschen oder duschen kann. Den Abschluss der ganz besonderen Führung und des gemeinsamen Nachmittags auf Einladung des Trägervereins machte ein gemeinsames Abendessen im El Greco, der Gaststätte, deren Mitarbeiter auch schon in der Wärmestube kochten. Ehrenamtlich versteht sich.
Dieses könnte Sie auch interessieren
Umkreissuche aktivieren?
Möchten Sie passende Angebote in Ihrer Umgebung sehen? Wir benötigen dazu Ihre Zustimmung zur Standortfreigabe.
Datenschutzbestimmungen anzeigen
Diese Website verwendet Standortdaten ausschließlich zur Anzeige regionaler Angebote. Ihre Zustimmung erfolgt lokal über Ihren Browser und wird nicht an Dritte weitergegeben. Sie können Ihre Zustimmung jederzeit in den Datenschutzeinstellungen widerrufen.