Die Landesgartenschau 2028 in Rottweil wirft ihre Schatten voraus. Mit großen Erwartungen und ebenso großen Herausforderungen bereitet sich die Stadt Rottweil auf dieses bedeutende Ereignis vor. Oberbürgermeister Dr. Christian Ruf machte beim ersten Wirtschaftstreffen unter dem Motto "voRWärts Wirtschaft 2028" deutlich, dass die Gartenschau keine "Blümelschau", sondern ein Katalysator in der Stadtentwicklung sei: "2028 wird eine große Marketingkampagne für unsere Stadt, aber auch für ihre Betriebe." Die Botschaft ist klar: Unternehmen müssen jetzt aktiv werden, um von den langfristigen wirtschaftlichen Impulsen zu profitieren.
Unter dem Titel "voRWärts Wirtschaft 2028" versammelten sich zahlreiche Unternehmer und Entscheidungsträger am 21. Januar 2025, um die Weichen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zu stellen. Die hohe Beteiligung und das große Interesse zeigen, dass das wirtschaftliche Potenzial der Landesgartenschau erkannt wird. "Wir mussten sogar nachstuhlen", bemerkte OB Dr. Ruf schmunzelnd und führte weiter aus: "Das heutige Wirtschaftsforum hat zwei Zielrichtungen: Wir wollen Sie miteinander vernetzen und Sie auf den Weg nach 2028 mitnehmen." 150 Personen aus der Rottweiler Wirtschaft hatten sich angemeldet. Einige kamen spontan dazu.
OB Dr. Ruf zeigte sich optimistisch über den Stand der Vorbereitungen und betonte die Bedeutung der Vernetzung innerhalb der Wirtschaft. Mit großen Infrastrukturprojekten, darunter die Neckar-Renaturierung und der Bau neuer Brücken, werden nachhaltige Veränderungen geschaffen, die die Attraktivität der Stadt langfristig steigern sollen. "Wir investieren in ein Rottweil von morgen", so Ruf weiter. Besonders betont wurde, dass die Au – ein bislang schwer zugängliches Gebiet – durch neue Wege und eine barrierefreie Anbindung an die Innenstadt für alle Bürgerinnen und Bürger erschlossen werden soll. Auch das Gelände der ENRW wird einer neuen Nutzung zugeführt. Geplant sind hier ein attraktiver Spielplatz mit Wasserelementen sowie eine gastronomische Einrichtung und moderne Arbeitswelten.
Jürgen Großmann, Oberbürgermeister von Nagold, schilderte eindrucksvoll, wie seine Stadt durch die Landesgartenschau 2012 einen tiefgreifenden Wandel erlebte. "Eine Gartenschau lässt eine Stadt näher zusammenwachsen. Das haben wir in Nagold hautnah erlebt," erklärte er mit Begeisterung. Besonders beeindruckend sei der sogenannte "Blumenswing" gewesen – eine 600 Meter lange Blumeninstallation, die von Unternehmen gesponsert wurde und zu einem Symbol für das Engagement der Wirtschaft wurde. "Die Menschen kamen nach der Gartenschau auf uns zu und wollten, dass wir diese Tradition weiterführen. Heute findet der Blumenswing jedes Jahr statt, gesponsert von lokalen Unternehmen."
Ein weiterer Erfolg war die Ansiedlung neuer Unternehmen. "Boysen kam nach der Gartenschau nach Nagold, nachdem die Gartenschau das Potenzial und die Attraktivität der Stadt unter Beweis gestellt hat", erklärte Großmann stolz. Die positive Entwicklung der Stadt lockte Fachkräfte an und sorgte für einen wirtschaftlichen Aufschwung.
Auch auf wissenschaftlicher Ebene brachte die Gartenschau spannende Projekte hervor. Der "Platanenkubus", ein Experiment, bei dem Bäume so geformt wurden, dass sie eine natürliche Architektur bildeten, lockt bis heute Fachleute aus ganz Europa an. "Wir haben bewiesen, dass Nachhaltigkeit und Innovation Hand in Hand gehen können," so Großmann.
Auch Balingen konnte von der Gartenschau 2023 erheblich profitieren. Wirtschaftsförderer Niko Skarlatoudis beschrieb die dynamische Entwicklung, die die Stadt durchlief. "Es war erstaunlich zu sehen, wie sehr die Menschen sich mit der Veranstaltung identifizierten. Innerhalb weniger Monate entstand ein regelrechtes Wir-Gefühl," berichtete er. Besonders positiv wirkte sich die Gartenschau auf den Fachkräftemangel aus. "Durch unsere gezielte Standortkommunikation konnten wir die Attraktivität Balingens als Arbeitsort stärken und neue Talente anziehen." Zudem wurde ein engmaschiges Netzwerk zwischen Unternehmen und Stadtverwaltung geknüpft, das bis heute Bestand hat.
Ein weiteres bemerkenswertes Ergebnis war die verstärkte Einbindung des Ehrenamts. "600 Freiwillige haben die Gartenschau gestemmt, und fast die Hälfte von ihnen engagiert sich bis heute weiter in verschiedenen Projekten. Das zeigt, wie nachhaltig eine Gartenschau wirken kann," so Skarlatoudis. "Die Gartenschau dauert sechs Monate – das ist eine riesige Plattform, die täglich genutzt werden kann," so Skarlatoudis.
Ein Beispiel für den wirtschaftlichen Nutzen lieferte Unternehmer Helmut Kipp von Weiss Technik GmbH. "Wir haben uns anfangs gefragt, ob eine Gartenschau überhaupt zu unserem Unternehmen passt," erinnert sich Kipp. Doch die Skepsis wich bald einer überzeugenden Marketingstrategie. Weiss Technik nutzte die Gartenschau als Plattform, um sich als innovativer Arbeitgeber zu präsentieren. "Unsere Skater-Events waren ein voller Erfolg, wir konnten junge Menschen ansprechen und für unser Unternehmen begeistern," so Kipp. Zusätzlich sorgte eine kreative PR-Kampagne mit QR-Codes auf Sitzsäcken, die im gesamten Gelände verteilt wurden, für Aufmerksamkeit. "Unser Markenauftritt wurde enorm gestärkt, und wir haben langfristig von der Sichtbarkeit profitiert," resümierte er.
Wie Jürgen Großmann betonte, ist die Einbindung der Stadtteile und des gesamten Landkreises entscheidend für den Erfolg der Gartenschau. "Die Gartenschau ist eine Chance für alle – die Stadt muss über ihre Grenzen hinausdenken und auch die umliegenden Gemeinden aktiv einbinden." So könne das Projekt ein Motor für die gesamte Region werden und das Zusammengehörigkeitsgefühl stärken.
Mit Blick auf die bevorstehende Landesgartenschau 2028 in Rottweil rief Bürgermeisterin Ines Gaehn die regionalen Unternehmer dazu auf, sich aktiv zu beteiligen und die Chancen zu ergreifen, die dieses Event bietet. "Dieses Projekt ist nicht nur ein Gewinn für die Stadt, sondern eine Plattform für kreative Unternehmen, sich in einem positiven Umfeld zu präsentieren," betonte Gaehn. Sie machte deutlich, dass Kooperationen und kreative Konzepte entscheidend seien, um die Gartenschau zu einem vollen Erfolg zu machen.
Sie betont auch die Rolle der Bürgerbeteiligung und erhofft sich ein Sommermärchen 2028 und glaubt, "dass wir hier eine Win-win-Situation für jeden herstellen können".
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