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Fridays for Future begeistert auch Rottweils Oberbürgermeister

Verkehr zur Innenstadt lahm gelegt - Klimanotstand bald auch in Rottweil?
copyright Frank Chudoba
Über 100 Schüler zogen bei der 3. Rottweiler Fridays for Future-Demo diesmal über die Hochbrücktorstraße zum Rathaus.

Schüler aus der ganzen Welt sind jetzt seit fast einem ganzen Schuljahr jeden Freitag für Klimaschutz auf der Straße. Auch in Rottweil hat sich die Bewegung etabliert. Zum dritten Mal zogen sie lautstark, bunt und kreativ zum Rathaus. Da die Demo frühzeitig angemeldet wurde, konnten über 100 Schüler diesmal - wenn auch nur für wenige Minuten - den Verkehr an der Rottweiler Hochbrücke lahm legen. 

Die Teilnehmerzahl war im Vergleich zu den vorigen Fridays for Future-Veranstaltungen geringer: Mag es an den kurzfristig anberaumten Klassenarbeiten, den Schulveranstaltungen oder an den Druck einzelner Schulleitungen auf die Schüler liegen? Der Stimmung tat es auf jeden Fall keinen Abbruch. Statt den sonst ausführlichen Vorträgen zuzuhören, hatten die Schüler die Möglichkeit, selber ein persönliches Statement abzugeben. Und diese Chance ließen sie sich nicht nehmen.
Selbst Oberbürgermeister Ralf Broß ergriff das Mikrofon und lobte den Mut der Schüler und das Engagement der Klima-Bewegung.

Er nutzte die Möglichkeit, das Engagement der Stadt, wie die energetische Gebäudesanierung, Photovoltaik-Anlagen auf allen (nicht denkmalgeschützten) städtischen Gebäuden, Gründung der Energieagentur, Umstellung auf LED-Leuchten aufzuzählen. Dieses hätte in den letzten 20 Jahren die Einsparung von über 8000 Tonnen CO2 ermöglicht. Da dies noch nicht ausreichend sei, lud er alle Schüler ein, bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen für Klima- und Umweltschutz mitzumachen. Dieses sei im Rahmen der Jugendbeteiligung, einer politische Beteiligung und z.B. in der lokalen Agenda möglich.

Ute Bott ist noch nicht mit Rottweils Klima- und Umweltpolitik vergangener Jahre zufrieden, doch wenn die Stadt mit den Aktivisten einer Meinung sei, fordere sie die anwesenden Herren Broß und Dr. Ruf auf, endlich auch in Rottweil den Klimanotstand aufzurufen.

Welche Mitmach-Aktivitäten in und um Rottweil bereits angeboten werden, können Sie in Kürze auf Rottweil inside nachlesen.

Trotz erstarkter Klima- und Umweltbewegung nehmen die Bundespolitiker die Aktivisten nicht ernst

Die Ergebnisse zu Europa- und Kommunalwahlen haben ein deutliches Signal zu Gunsten nachhaltiger Politik und gegen ein "weiter so" geliefert. Dieser Verantwortung muss die Partei Bündnis90/die Grünen in den kommenden Wochen und Jahren gerecht werden, wenn es um eine ernstgemeinte Klima- und Umwelt-Politik geht. 
Ernsthafte Umsetzungen sind derzeit weder im Bundestag, noch im Bundesrat anzutreffen:

Gerade erst am Freitag hat sich der Bundesrat für die "Rahmenbedingungen für den Aufbau von Infrastruktur für verflüssigtes Erdgas" ausgesprochen und damit der Förderung des klima- und umweltschädlichen Fracking-Gases Tür und Tor geöffnet, welches mit Frachtschiffen aus den USA importiert werden soll. 
Sascha Müller-Kraenner, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Umwelt-Hilfe in einer Pressemeldung: "Der Import von Flüssig-Gas nach Europa ergibt weder wirtschaftlich noch klimapolitisch Sinn. Es handelt sich dabei um einen klassischen Kuhhandel mit der Regierung Trump in Washington. Als Gegenleistung für den Import des klimaschädlichen Fracking-Gases sollen Strafzölle für deutsche Autos vermieden werden. Die Bundesregierung wirft dafür ihre eigenen Klimaziele über Bord, indem sie auf zusätzliche fossile Energien setzt. Die monatelangen Proteste der jungen Menschen für mehr Klimaschutz werden damit ignoriert." 


Mehr in den regionalen Medien:

Schwarzwälder Bote
Demonstranten legen Verkehr in Innenstadt lahm


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