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Internationale Hochzeitsbräuche, die einiges abverlangen

Qazi Ikram Ul - pexels.com CC0 Creative Commons
Hochzeit in Indien mit Henna-Tattoo. Dieses Tradition ist auch in der Türkei zu finden.

Mit dem Beitrag "25 Hochzeitsbräuche und Traditionen" haben wir bereits typische Zeremonien bei einer deutschen Heirat aufgezeigt. 
Ganz unterschiedlich und zum Teil spektakulär geht es in anderen Ländern zu.
In alphabetischer Reihenfolge:

Bulgarien

In Bulgarien wird von der Braut eine große Portion Mut verlangt. 
Sie muss über einen roten Gürtel - die die Brautmutter hält - in einen Badezuber mit glühenden Kohlen springen. Dies symbolisiert die uralte Tradition des Brautbadens. 

China

In China wird die Braut von den Angehörigen versteckt. Hat der Bräutigam sie gefunden, muss er sie freikaufen. Dieser sollte einen roten Umschlag mit viel Geld dabeihaben.

Dänemark

Hier dürfen die Braut und der Bräutigam von den Gästen geküsst werden. Aber nur wenn einer von beiden den Raum verlässt. 

Frankreich

Die Braut stellt sich in die Mitte des Festsaales. Nun bieten die Gäste Geld und die Braut entblößt Stück für Stück ihr Bein. Bis sie an dem Strumpfband angekommen ist. Der Gast mit dem höchsten Gebot bekommt das Strumpfband. 

Griechenland

Die Einladung an die Gäste wird mit Süßigkeiten überreicht. Das Brautpaar darf sich eine Woche vor der Hochzeit nicht sehen, da es Unglück bringt. Nach der Hochzeit sammelt ein Familienmitglied Geldscheine von den Gästen ein und heftet diese an das Brautkleid. 

Indien

In Indien wird die Kleidung des Brautpaares miteinander verknüpft. Gemeinsam umrunden sie sechs Mal ein Feuer. Drei Mal geht der Mann voraus, drei Mal die Frau. 

Japan

In Japan muss die Frau über den Tag verteilt drei verschiedene Roben überstreifen.
Erst ein traditionelles Hochzeitsgewand, dann einen Kimono und abschließend ein weißes Brautkleid.

Kenia

Bei den Massai trifft es die Braut besonders hart.
"Möge Gott Dir viele Kinder schenken". Mit diesen Worten verabschiedet der Vater die Tochter und spuckt ihr dabei Milch auf den Kopf und die Brust. 
Anschließend macht sich das Mädchen zu ihrem, meist unbekannten und älteren, Ehemann auf. Begleitet wird sie hierbei von den Verwandten des Bräutigams. Sie ebnen ihr den Weg, räumen Steine weg, transportieren sie über Flüsse, damit sie ja sicher ankommt. Zurückblicken darf sie dabei nicht, sonst wird sie zu Stein - so der Glaube. Um sie zu testen, muss sie dann einiges aushalten: So werfen die Verwandten des Bräutigams ihr Schimpfwörter an den Kopf und schmieren ihr sogar Kuhdung auf den Kopf. 

Bei den Suaheli hingegen wird die Frau vor der Hochzeit gebadet und parfümiert. Außerdem wird die Haut an Armen und Knöchel mit Henna-Mustern bemalt. Danach wird die Frau in die "Gefälligkeiten einer guten Ehefrau" eingewiesen. Sie wird aufgeklärt.

Marokko

In Marokko feiern Männer und Frauen getrennt voneinander. Nur der Bräutigam darf zu den Frauen. Am Abend wird die Frau auf den Schultern ihrer Bediensteten durch die singenden und rufenden Hochzeitsgäste zu ihrer Kammer getragen, während die Feier weiter andauert. Dieses Ritual wiederholt sich sieben Tage. So lange dauern die Festlichkeiten. 

Mexiko

Der Bräutigam gibt seiner Frau 13 Goldmünzen. Damit zeigt er seiner Frau, dass sie ihm vertrauen kann. Die Münzen symbolisieren Christus und die 12 Apostel.
Auf Kindergeburtstagen ist die Pinata - gefüllt mit Süßigkeiten - ein Muss. Auf Hochzeiten wird die Pinata allerdings mit Geschenken gefüllt. Das Brautpaar muss sie mit verbundenen Augen schlagen, bis die Geschenke hinausfallen. 

Niederlande

In den Niederlanden wird ein Nadelbaum vor dem Haus des frisch vermählten Paares gepflanzt für Glück und Fruchtbarkeit. Für Letzteres soll auch der Korken einer Champagnerflasche sorgen. Der Korken der ersten auf der Hochzeitsfeier geöffneten Flasche wird zur Hochzeitsnacht unter das Kopfkissen des Brautpaares gelegt.

Philippinen

Auf den Philippinen werden dem frisch vermählten Paar vor der Kirche die Haare gekämmt - das soll ihnen Glück bringen.

Polen

Bei polnischen Hochzeiten holt der Bräutigam mit seinen Eltern die Braut im Elternhaus ab. Häufig werden sie hierbei von einer traditionellen Musikkapelle begleitet. 
Das Brautpaar zieht zuerst in die Kirche ein. Es folgen die Trauzeugen, dann die Brautpaareltern und die Gäste. Die Frauen gehen dabei hinter der Braut, die Männer hinter dem Bräutigam.
Beim Auszug aus der Kirche werfen die Gäste dem Brautpaar Münzen vor die Füße. Das Brautpaar hebt diese auf und wer am meisten gesammelt hat, hat in der Ehe die Hosen an. Die Gratulanten übergeben dem Brautpaar jeweils ein kleines Blumensträußchen, welche die Hochzeitsnacht verschönern soll. 
In Polen wird die Hochzeit sehr üppig mit vielen Gästen gefeiert. Vor allem auf dem Land geht die Feier über drei Tage und drei Nächte. 
Trifft das Brautpaar an der Location ein, wird es häufig mit einem Glas Wodka, Rotwein, Brot und Salz begrüßt.
Die Wodkagläser werden auf einmal geleert und nach hinten geworfen. Damit  wird dem Brautpaar eine rosige Zukunft vorausgesagt. Als nächstes darf das Paar in ein Brot beißen, was besagt, dass es Ihnen an nichts mangeln wird. Es folgt der Rotwein und das Paar probiert von dem Salz. Rotwein für die süßen Zeiten und Salz für die schweren Zeiten, die das Paar gemeinsam durchstehen wird. 
Ansonsten kann die Feier den deutschen Traditionen gleichen. Statt des Schleiertanzes wird der Schleier geworfen. Der Bräutigam wirft die Fliege oder Kravatte. Das Fängerpaar bestreitet dann den nächsten Tanz. 

Rumänien

In Rumänien geht es sportlich zu. Der Brautkranz der Frau wird von Freunden auf einen hohen Baum gehängt. Die Freunde und Verwandte des Bräutigams bilden eine Pyramide, die der Bräutigam dann erklimmen muss, um an den Kranz zu kommen. Diesen Kranz darf er dann seiner Braut aufsetzen. 

Schottland

In Schottland ist die Farbe grün tabu. Grün darf weder in der Kleidung, noch bei den Lebensmitteln auftauchen. So gibt es z.B: keinen Brokkoli oder Salat. Grün ist allein den Elfen vorbehalten. Doch hier gibt es eine einzige Ausnahme: der Brautstrauß. 
Besonders lustig: Der Brautvater wirft dem frisch vermählten Paar einen Schuh hinterher und zeigt somit - symbolisch - dass er die Verantwortung für die Frau dem Bräutigam übergibt. 

Thailand

In Thailand bringt die gesamte Hochzeitsgesellschaft das Brautpaar in das Schlafzimmer. Das Bett ist vorgewärmt. Das am längsten verheiratete Paar legt sich in das Ehebett und segnet es. Erst dann verlassen die Gäste das Zimmer und das Brautpaar ist für sich. 

Buddisten verwenden weiße Bänder als Glücksbringer. Besucher buddistischer Tempel würden diese von Mönchen erhalten, damit Wünsche oder der Segen in Erfüllung geht. Das Band wird solange getragen, bis es von selbst abfällt. Bei Hochzeiten wird jedem Besucher ein solches umgebunden. Die Hochzeitsgäste wiederum binden dieses dem Brautpaar um. Durch die Vielzahl der Bänder lässt sich dann schnell das Brautpaar erkennen.

Türkei

In der Türkei wird Tradition ganz groß geschrieben. So folgt auch die Hochzeit einem festen Ablauf. Das fängt schon mit dem Antrag an. Ist sich das Paar einig, so müssen die Eltern des Bräutigams bei den Brauteltern um die Hand anhalten. Hierzu laden die Brauteltern ein. Die angehende Braut serviert den zukünftigen Schwiegerelter den Kaffee. Im Anschluß ist dann Zeit für die alles entscheidende Frage. Ist der Brautvater einverstanden, schließ sich das "söz kesme" an. Hierbei werden die "Verlobungsringe" getauscht, die mit einem seidenen Band verbunden sind. Dieses Band wird von einem männlichen Familienmitglied des Bräutigams durchgeschnitten. 
Anschlißend organisieren die Brauteltern eine pompöse Verlobungsfeier.
Am Abend vor der Hochzeit folgt die Henna-Nacht. Hierzu werden von den Brauteltern alle weiblichen Familienangehörigen und Freundinnen eingeladen. Eine bereits verheiratete Frau bemalt der Braut die Hände und Füße mit Henna. Das Fest startet melancholisch, da die Tochter hiermit aus dem Kreis der Familie verabschiedet wird. So fließen nicht selten Tränen an diesem Abend. Im Laufe der Nacht steigt aber die Stimmung und es wird fleißig gefeiert. 
Die standesamtliche Trauung findet manchmal schon einige Tage vor der großen Hochzeit statt und fällt nicht weiter ins Gewicht. Sie wird im engsten Familienkreis vollzogen. 
Für die große Hochzeitsfeier trägt die Braut ein sehr pompöses Kleid und auch die Gäste kleiden sich sehr festlich. 
Die Braut wird am Morgen der Trauung im Elternhaus zurecht gemacht. Der Bräutigam holt sie dort ab. Allerdings muss er sie freikaufen mit Gold oder Geld. Die Abholungszeremonie wird mit lauter Musik und Tanz begleitet, damit auch die Nachbarn von der Hochzeit wissen. 
Der Vater bindet der Braut ein rotes Band oder Tuch um die Taille, das für Reinheit und Unberührtheit steht. Auf dem Kopf trägt die Braut ein rotes Tuch. Dieses steht für Fruchtbarkeit, Reinheit und Liebe. 
Unter dem Schuh hat die Braut die Namen der unverheirateten Freundinnen auf die Sohle geschrieben. Die Damen, deren Namen nach dieser Nacht nicht mehr dort stehen, werden selber bald heiraten. 
Das türkische Hochzeitsfest wird von den Bräutigameltern ausgerichtet. Hier gilt: je mehr Gäste, desto besser das Fest. Also braucht es eine große Halle, um alle Gäste unterzubringen. Das Essen ist hier in der Regel bodenständig.
Das Brautpaar sitzt an einem Extratisch, meist erhoben auf einem Podest. 
Die Übergabe der Geschenke wird auch hier zeremoniell gehalten. So dürfen zuerst die Eltern des Brautpaares ihre Geschenke übergeben, dann die Gäste. Was geschenkt wird, wird von einem Moderator bekanntgegeben. Es handelt sich zumeist um Geld, Gold oder auch Reisen. 

Zypern

In Zypern wird das Brautpaar auf ein Podest gehoben. Die Hochzeitsgesellschaft tanzt um das Podest und legt dem Brautpaar Geldscheine zu Füßen.

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